Festivalbesucher während eines Konzertes von „Ofenbach“ auf der „Space Stage“ im Rahmen des „Frequency 2018“.
APA/HERBERT P. OCZERET
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Kultur

Baum für Zelt: Frequency will grüner werden

Auch beim FM4 Frequency-Festival, das ab kommenden Donnerstag täglich wieder 50.000 Fans an die Traisen in St. Pölten lockt, ist die Diskussion um den Klimawandel angekommen. Deshalb will der Veranstalter heuer Bäume pflanzen, Plastikflaschen vermeiden und eine Müll-Challenge starten.

„Es ist uns ein großes Anliegen, für unser Klima etwas zu tun“, sagte Veranstalter Harry Jenner im Gespräch mit noe.ORF.at nach der Pressekonferenz am Donnerstag. Deshalb will sich das Organisationsteam heuer unter anderem indirekt als Wiederaufforster betätigen. So gibt es bei der diesjährigen Ausgabe des Popfestivals erstmals eine Wiederaufforstungsaktion mit der Schweizer Firma Carbon Connect. Pro Besucher, der beim Verlassen des Festivals die Mitnahme seines Zelts vorweist, wird ein Baum gepflanzt, etwa in Tansania oder Senegal.

„Wir erhoffen uns einen großen Zuspruch“, sagte Jenner. Denn am Campinggelände werden jährlich hunderte Zelte zurückgelassen. Das habe nicht nur eine zeitintensive Aufräumarbeit zur Folge, sondern führe zu einer enormen Menge an unnötigem Müll, so Jenner.

Vor- und Nachherfotos von der Müllbeseitigung

Neu ist auch die „Trash Challenge“, bei der Vor- und Nachherfotos zur Müllbeseitigung eingereicht werden können. „Es ist zwar ein bisschen traurig, dass sie nicht von selbst dahinter sind. Aber wir sind uns ja für nichts zu schade“, zeigte sich Jenner beim Pressetermin in St. Pölten durchaus kritisch ob der Einstellung mancher Gäste. Man habe versucht, mit einem „Fun-Faktor“ die Gäste zu motivieren, ihre Campingplätze sauber zu hinterlassen.

Der Auftrag für die Challenge lautet konkret: „Macht ein Foto von einem Bereich, der gesäubert oder gereinigt werden sollte, und danach ein Foto, nachdem ihr ihn vom Müll befreit habt, und postet das Bild", heißt es vom Veranstaltungsteam. Unter den besten Foto-Einreichungen werden dann Festivaltickets für nächstes Jahr verlost.

Gelände Frequency Festival August 2018
ORF/Novak
Das Musikfestival will heuer grüner werden

Keine Plastikflaschen für Mitarbeiter

Zugleich gilt laut Veranstalter heuer auch beim Festival: „Es ist nicht so, dass nur die Zuschauer die Müllwappler sind – auch wir müssen uns bei der eigenen Nase nehmen.“ Deshalb werden an die rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinter den Kulissen heuer keine Plastikflaschen ausgegeben, sondern diese sollen eigene Trinkflaschen für die Wasserstationen mitbringen. „Wir müssen auch bei uns selbst anfangen“, so Jenner.

Fortgeführt würden überdies die seit Jahren eingeführten Maßnahmen, zurückgelassene Zelte umgearbeitet als Modeartikel einer Wiederverwertung zuzuführen, Dosen zu sammeln oder gemeinsam mit der Organisation Jump Freiwillige aufs Gelände zu schicken, welche die Menschen zum Müllsparen und dem Aufräumen zu Festivalende zu animieren. Auch das „Green Camping“ wird es heuer wieder geben, wobei man nicht das gesamte Campingareal transformieren wolle. „Meine Erfahrung ist, dass die Jugend, wenn man sie zu etwas zwingt, genau das Gegenteil davon macht“, so Jenner. Beim „Green Camping“ handelt es sich im Übrigen um einen abgesperrten Bereich, der umweltbewussten Besuchern die Möglichkeit geben soll, sauber und ruhig zu übernachten.

Größere Campingflächen und breitere Wege

Die Umweltaktivitäten sind nicht die einzigen Neuerungen, die es heuer geben wird. So wurde etwa die Brücke, die Space Stage und Green Stage verbindet, neu gebaut. Zudem wurden die Wege verbreitert und die Campingflächen vergrößert. Auch wurde der Space Stage ein Upgrade verpasst, bei der die Videowalls leicht Richtung Publikum gedreht wurden. Über ein zusätzliches Stockwerk verfügt nun die VIP-Tribüne. Und als Erfolg entpuppen sich die Mitte Juli aufgelegten „Golden Egg“-Tickets für die Ausgabe 2020, bereits wurden 5.000 verkauft.

Abseits des Drumherums soll es aber heuer selbstredend wieder zentral um die Musik gehen. Angesagt ist etwa Gute-Laune-Rap mit sozialkritischer Botschaft von Macklemore, große Show mit dem US-Duo Twenty One Pilots oder eine Fortsetzung des Hypes um die 17-jährige Billie Eilish. Ziemlich erfolgreich ist auch Rapper Capital Bra unterwegs, während die Prophets of Rage oder The Offspring eher Anhänger der Gitarrenfraktion zufriedenstellen dürften. Wem das Angebot untertags nicht reicht, der kommt schließlich im Nightpark auf seine Kosten, wenn bis in die frühen Morgenstunden DJs und EDM-Stars das Ruder übernehmen.