Ein Herrenpilz im Dunkelsteinerwald bei Bergern
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Chronik

Schwammerlsaison lässt auf sich warten

Um diese Zeit sind normalerweise alle passionierten Schwammerlsucherinnen und Schwammerlsucher in den Wäldern unterwegs und werden fündig – heuer schaut das anders aus: Es gibt nämlich diesen Sommer in Niederösterreich sehr wenige Pilze. Experten hoffen auf den Herbst.

Es war der erste Fund von Margareta Thill und ihrer Enkeltochter Sophia in diesem Jahr: Mitte August fanden sie einen Herrenpilz im Dunkelsteinerwald. Die Pensionistin aus Bergern (Bezirk Melk) ist jede Woche im Wald unterwegs: „Die Hitze hat sicher einiges verhindert. In letzter Zeit hat es aber geregnet, daher bin ich wieder zuversichtlich.“

Schwammerlsucher haben es diesen Sommer schwer, denn die Steinpilze, Parasole und die Morcheln lassen noch auf sich warten. Der Grund dafür ist das Wetter. Im Frühjahr war es zu trocken, auch der Regen im Mai war nicht genug. 500 bis 600 Millimeter Regen pro Quadratmeter im Jahr wären die optimalen Bedingungen.

Ein Herrenpilz im Dunkelsteinerwald bei Bergern
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Margareta Thill und ihre Enkeltochter Sophia auf Pilzsuche im Dunkelsteinerwald

Die Flaute merkt man auch im Marktamt in St. Pölten. Dort herrscht um diese Jahreszeit normalerweise Hochbetrieb. Die Schwammerlsucher lassen dort nämlich ihre Funde begutachten, sagt Reinhard Wickl: „Wir haben durchschnittlich pro Jahr so um die 80 Pilzarten, die wir bestimmen. Heuer waren es vier. Momentan ist echt gar nichts los, weil gerade in unserer Gegend – Dunkelsteinerwald, südliche Wachau, Michelbach – nichts wächst.“

Schwammerlsaison könnte im Herbst starten

1.900 Tonnen Schwammerl werden in Österreich laut Statistik Austria jedes Jahr geerntet. Zum Vergleich: 18.000 Tonnen werden importiert. Im Durchschnitt isst ein Österreicher zwei Kilogramm Pilze jährlich. Reinhard Wickl empfiehlt Pilze nicht in Plastiktragetaschen, sondern zum Beispiel in Körben zu sammeln, und sie sofort zu verarbeiten. Zwei- bis dreimal pro Woche kann man Pilze ohne Bedenken essen. Sie können wegen ihres hohen Chitingehalts – der gleiche Stoff, aus dem Insektenpanzer bestehen – Verdauungsbeschwerden auslösen.

Damit die Körbe der Schwammerlsucher heuer noch voll werden, muss das Wetter mitspielen, sagt Wickl: „Es müsste ein paar Tage regnen, und zwar wirklich angenehm, also keine Wolkenbrüche, nachher muss es wieder warm werden. Dann könnte es so richtig losgehen.“ Sieben bis zehn Tage nach einem Regen sei die beste Zeit, um Pilze zu finden. Im Herbst könnten Schwammerlsucher also doch noch fündig werden.