Waldbrand
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Chronik

Feuerwehr rüstet sich gegen Waldbrände

Mehrmals pro Woche müssen Niederösterreichs Feuerwehren mittlerweile zu Wald- und Flurbränden ausrücken. Der Grund dafür ist die Trockenheit. Noch heuer will die Feuerwehr ein Konzept vorlegen, wie man sich dafür rüsten soll, etwa mit einer speziellen Ausbildung in Portugal.

Langsam zog das Feuer am Boden, wenig unterhalb des Stickelberger Gipfels, dahin. Knapp 100 Mitglieder der Feuerwehren waren am Sonntag in Stickelberg (Bezirk Wiener Neustadt) gefordert. Das Feuer war zwar schnell unter Kontrolle, der Einsatz im steilen Gelände aber umso intensiver. Das Löschwasser musste zudem mit Tankwagen erst auf den Berg gebracht werden.

Solche Einsätze werden für die Feuerwehren in Niederösterreich immer häufiger – egal ob im Wald, auf Feldern oder auf Wiesen. Allein im ersten Halbjahr 2019 gab es 306 solcher Einsätze, gegenüber 2018 ist das beinahe eine Verdoppelung, sagt Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner: „Wir sind höchst alarmiert. Wenn der Klimawandel so weiter geht, denken wir, dass wir in den nächsten Jahren massive Probleme bekommen, deshalb müssen wir schon jetzt reagieren, damit wir dann dementsprechend vorbereitet sind.“

Grenzüberschreitende Übung in Polen

Trainiert wurde so ein Szenario auch vergangenes Wochenende in Straszecin (Polen), wo bei einer internationalen Übung auch Feuerwehren aus St. Pölten, Krems, Mödling und Amstetten teilnahmen. „Bei der Übung ging es hauptsächlich darum, dass die Zusammenarbeit zwischen den anderen Feuerwehren vertieft wird, damit man mit den Geräten effizient umgehen kann“, sagt Fryn Mateusz von der Feuerwehr St. Pölten.

Feuerwehr löscht brennendes Stoppelfeld
Einsatzdoku
Allein im ersten Halbjahr 2019 musste die Feuerwehr zu 306 Flur- und Waldbränden ausrücken

Für Gerhard Urschler von der Feuerwehr Krems zeigte die Übung in Polen, dass „auch unterschiedliche Feuerwehren sich problemlos austauschen können.“ Bei den Übungsszenarien wurden etwa unterschiedliche Geräte und Taktiken verwendet. „Wenn wir vernetzt sind, werden wir mit diesen Informationen ein zielführendes Konzept entwickeln können“, ergänzte Urschler.

Portugal hat jahrelange Erfahrung

Laut Landesfeuerwehrkommando soll noch heuer ein Konzept zur Waldbrandbekämpfung vorgelegt werden. Dafür war zuletzt auch eine Delegation in Portugal, wo man mit Waldbrände schon seit Jahrzehnten große Erfahrung hat. „Wir wollten einerseits wissen, wie die Taktik und die Ausbildung ist und andererseits welche Ausrüstung sie verwenden. Welche Fahrzeuge kommen zum Einsatz, welche Geräte und Werkzeuge“, schildert Fahrafellner.

Dabei zeigte sich etwa, dass die Branddienstkleidung in Österreich für Wohnhausbrände ausgelegt ist und es deshalb mühsamer ist, in unwegsamen Gelände damit zu arbeiten. Neben neuer Kleidung werden deshalb in den nächsten Jahren eigene Waldbrand-Bekämpfungscontainer mit einer speziell isolierten Ausrüstung sowie für jedes Landesviertel geländegängige Fahrzeuge gekauft.

500 Waldbrandspezialisten

Zudem sollen bis zu 500 Spezialisten für die Waldbrandbekämpfung ausgebildet werden. Die Schulung erfolgt ebenfalls in Portugal, sagt Fahrafellner: „Dort gibt es große Forschungszentren, wo diverse Brände simuliert werden können. Vom Feuersturm bis zum unterschiedlichen Bewuchs. Dabei sieht man auch die Gefährlichkeit dieser Waldbrände, wie schnell sie auch zum Verhängnis werden können.“ Die ersten der 500 Spezialisten sollen noch im Herbst zur Schulung nach Portugal geschickt werden.