Heinz-Christian Strache
APA/GEORG HOCHMUTH
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Politik

Rätselraten über neuen Job für Strache

Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) wechselt nun doch nicht in die Immobilienbranche. Siegmund Kahlbacher, Geschäftsführer der K.Y.A.T.T. Immobilien Entwicklungs GmbH in Baden, zog entsprechende Aussagen am Freitagnachmittag zurück.

Er sei mit Ende des Monats in einem beruflichen Verhältnis, hatte Strache am Donnerstagabend in einem Interview mit Oe24.tv gesagt. Freitagmittag bestätigte K.Y.A.T.T.-Geschäftsführer Kahlbacher, dass der Ex-FPÖ-Chef vorerst einen Vertrag für sechs Monate bekomme. „Heinz-Christian Strache beginnt am 1. September in Wien in der Muttergesellschaft der K.Y.A.T.T.“, sagte Kahlbacher gegenüber noe.ORF.at. Bei der Muttergesellschaft handelt es sich um die SAK Liegenschaftsverwaltungs GmbH mit Sitz in Wien, bei der Kahlbacher als Alleingesellschafter auftritt.

Kahlbacher bestätigte Freitagmittag den Job für Strache

Freitagnachmittag zog Kahlbacher seine früheren Aussagen dann überraschenderweise jedoch wieder zurück. Strache habe ihn angerufen und gesagt, dass er einen anderen Job gefunden habe, teilte Kahlbacher mit. Um welchen Job es sich konkret handelt, bleibt weiter offen.

Strache sollte mit „Netzwerken“ helfen

Bei der Immobiliengruppe rund um Kahlbacher hätte Strache den Angaben zufolge zwei Großprojekte in Niederösterreich betreuen sollen, die nicht näher bekanntgegeben wurden. Außerdem hieß es, dass Strache für Immobilienprojekte in Osteuropa, etwa in Kroatien, zuständig sein solle. Dass er als ehemaliger FPÖ-Bezirksparteisektretär einem Parteifreund einen Gefallen mache, wies Kahlbacher am Vormittag zurück: „Ja, das ist richtig, dass ich einmal Bezirksparteisekretär war. Das war vor 35 Jahren in der Steiermark, aber das war es dann auch. Das war das Ende meiner FPÖ-Geschichte.“

Angesprochen auf den Grund, warum er Strache anstelle, sagte Kahlbacher am Vormittag, dass der Ex-FPÖ-Chef ein exzellenter „Netzwerker“ sei: „Ich habe Strache angestellt, weil er etwas kann und weil ich es menschenverachtend finde, wie man mit ihm umgeht.“ Strache hätte als leitender Angestellter tätig sein und ab September Gehalt sowie Provisionen beziehen sollen. Laut eigenen Angaben bekommt Strache seit 22. Mai von der FPÖ kein Gehalt mehr.

Überrascht hatte zu Mittag der designierte Parteichef der Wiener FPÖ, Vizebürgermeister Dominik Nepp, auf den Bericht über einen neuen Job für Strache reagiert. Er habe selbst erst aus den Medien davon erfahren, freue sich aber darüber, dass Strache ein zweites Standbein abseits der Politik gefunden habe. Ein Comeback Straches in Wien schloss Nepp aber weiterhin nicht aus. Strache habe auch noch ein Büro bei der Wiener FPÖ.

Immobiliengruppe betreibt elf Hotels

Die malaysisch-österreichische K.Y.A.T.T.-Gesellschaft ist zu 51 Prozent im Besitz der SAK Liegenschaftsverwaltungs GmbH, zu der laut Kahlbacher noch sechs weitere Gesellschaften gehören, die insgesamt elf Hotels betreiben. Darunter befinden sich etwa das Hotel Sacher in Baden, ein Thermenhotel in Lutzmannsburg (Burgenland) und auch das Heritage Hotel in Hallstatt (Oberösterreich). Kahlbacher war außerdem in die Pleite der Klagenfurter Wörtherseebühne, ein Prestigeprojekt Jörg Haiders, involviert.

Neben dem Hotel Sacher treibt die Immobiliengruppe rund um Kahlbacher seit mehr als vier Jahren auch den Plan voran, den Sauerhof in Baden zu einem Fünf-Sterne-Gesundheitshotel umzubauen. Bisher scheiterte der Umbau des Hotels vor allem am Bundesdenkmalamt. Laut Kahlbacher bekam man erst kürzlich die Baugenehmigung. Ab Herbst soll dann mit dem Umbau begonnen werden. In den Sauerhof sollen 35,6 Millionen Euro investiert werden.