In Niederösterreich sind 28 Kassenstellen unbesetzt. Um diesen Mangel abzufedern, drängte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) darauf, dass die Studienplätze vom Bund auf mehr als 3.000 erhöht werden – mehr dazu in Verdoppelte Medizin-Studienplätze gefordert (noe.ORF.at; 26.8.2019). Derzeit werden jährlich 1.700 Bewerber zugelassen. 16.000 Frauen und Männer hatten sich heuer für ein Medizinstudium beworben – mehr dazu in wien.ORF.at.
Unterstützung für Mikl-Leitner kam am Dienstag von Patientenanwalt Gerald Bachinger. „Das ist auf jeden Fall eine sehr konkrete Forderung. Denn wir müssen jetzt schon die Weichen für morgen stellen, damit wir die Medizinerinnen und Mediziner ausbilden, die dann in die Berufslaufbahn eintreten können“, sagte er im Gespräch mit noe.ORF.at.
Uneinigkeit innerhalb der Ärztekammer
Unterschiedliche Meinungen dazu gibt es offenbar in der Ärztekammer. Der Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, Harald Mayer, meinte, mehr Studienplätze würden das Problem nicht lösen. Es müssten die Ausbildungsqualität und die Rahmenbedingungen für Jungärzte verbessert werden, damit diese auch in Österreich tätig seien.
Der Knackpunkt sei nicht die Zahl der Absolventen. Vielmehr würde sich der Staat Medizinstudierende leisten, „die dann nicht im österreichischen Gesundheitssystem als Ärzte tätig sind“, so Mayer. Er bezeichnete es zudem als „wirtschaftlich sinnvollere Lösung“, den Arztberuf attraktiver zu gestalten. Dazu gehörten auch Gruppenpraxen und neue Job-Sharing-Modelle im niedergelassenen Bereich.
Anders sah das Ronald Gollob, Vizepräsident der Ärztekammer Niederösterreich. Für ihn ist die Erhöhung der Studienplätze ein „erster notwendiger Schritt“, weil viele Absolventen ins Ausland gehen würden. Auch für Gallob sei es allerdings wichtig, den Arztberuf attraktiver zu gestalten. Entscheidend seien dabei die Themen Arbeitsbelastung, Verteilung der Mediziner und die weitere Ausbildung nach dem Studium.