Andreas Maurer 2009
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Politik

Vor 100 Jahren geboren: Andreas Maurer

Andreas Maurer wäre am Samstag 100 Jahre alt geworden. Er war mehr als 14 Jahre – von 1966 bis 1981 – Landeshauptmann von Niederösterreich und erreichte bei drei Landtagswahlen die absolute Mandatsmehrheit. Maurer verstarb am 25. Oktober 2010 im Alter von 91 Jahren.

Andreas Maurer galt als bürgernahe und geradlinig. Der aus einer Bauernfamilie aus Trautmannsdorf an der Leitha (Bezirk Bruck an der Leitha) stammende Maurer erreichte für die ÖVP bei drei Landtagswahlen die absolute Mandatsmehrheit. Seine Regierungszeit war durch den von seinen Vorgängern und Vorbildern Leopold Figl und Eduard Hartmann (beide ÖVP) bereits eingeschlagenen Weg eines modernen Niederösterreich vorgezeichnet. Einschneidende Strukturreformen im Schul- und Gemeindebereich kennzeichneten die Ära Maurer.

Als Ortsbauernrat begann Maurers politische Karriere

Andreas Maurer wurde am 7. September 1919 in Trautmannsdorf an der Leitha als zweites Kind eines Landwirteehepaares geboren. In seinem Heimatort besuchte er die Volksschule, anschließend die Landwirtschaftliche Schule Bruck an der Leitha. Im Zweiten Weltkrieg war Maurer bis zu einer Verwundung im Jahr 1942 an der Ostfront im Einsatz. Wieder genesen, geriet er in Italien in englische Gefangenschaft.

Andreas Maurer 2004
APA/Hopi Media
Andreas Maurer (1919-2010), von 1966 bis 1981 Landeshauptmann von Niederösterreich

In der Nachkriegszeit übernahm Maurer den väterlichen Betrieb. Seine politische Karriere begann er 1946 als Ortsbauernrat. 1949 wurde er Kammerrat in der Bezirksbauernkammer Bruck an der Leitha, von 1950 bis 1955 gehörte er dem Gemeinderat von Trautmannsdorf an. Maurer wurde dann Obmann der Bezirksbauernkammer und 1959 als ÖVP-Abgeordneter in den Niederösterreichischen Landtag gewählt.

Als Mitglied der Landesregierung (Landesrat von 19. November 1964 bis zur einstimmigen Landeshauptmann-Wahl am 24. November 1966) unterstanden ihm landwirtschaftliche Agenden. Maurer war weiters von 1970 bis 1989 Obmann des Niederösterreichischen Bauernbundes.

Buchhinweis

Hubert Wachter: Der Wegbereiter. Ein Rückblick zum 100. Geburtstag von Andreas Maurer. Kral Verlag, 200 Seiten, 24,90 Euro.

Modernisierer und „Königsmacher“

Die Regierungszeit Andreas Maurers war durch den konsequenten, von seinen Vorgängern Figl und Hartmann bereits begonnenen Weg des neuen Niederösterreich gekennzeichnet. Als Höhepunkte seiner Politik nannte der Jubilar einmal unter anderem den Abschluss der Gemeinde- und Schulzusammenlegungen, den Bau von drei neuen Donaubrücken (Krems, Melk, Hainburg), seine Rolle als „Königsmacher“ der ÖVP 1971 (letztlich ging auf Maurers Vorschlag Karl Schleinzer als neuer Bundesobmann der Volkspartei und Nachfolger von Hermann Withalm hervor), das Verschieben der Landeshauptstadtpläne 1974 sowie den Beschluss über eine neue Landesverfassung 1978.

In seiner Amtszeit an der Spitze Niederösterreichs schlug Maurer drei Landtagswahlen. Die ÖVP erreichte dabei 1969, 1974 und 1979 – wie auch jeweils zuvor – immer die absolute Mandatsmehrheit (30, 31 bzw. 29 von 56 Sitzen). Andreas Maurer starb am 25. Oktober 2010 im Alter von 91 Jahren im Kreise seiner Familie in Trautmannsdorf an der Leitha. Fünf Tage später wurde er in seinem Heimatort beigesetzt.