Chronik

Wildunfälle: Warngeräte werden verändert

Mit Herbstbeginn sind Rehe, Hasen und Fasane vermehrt entlang von Straßen unterwegs. Die Tiere sollen mit Geräten, die akustische und optische Signale geben, vor Autos gewarnt werden. Aufgrund von Forschungsergebnissen werden die Geräte nun adaptiert.

Nach dem Sommer verändert sich der Lebensraum der Tiere. Sie bewegen sich von den Ackerflächen in Richtung Wälder. Genau bei diesem Übergang – vom Feld zum Wald – passieren besonders viele Wildunfälle. Im Herbst verändern sich zudem die Lichtverhältnisse. In der Morgen- und Abenddämmerung passieren Autounfälle mit Wildtieren am häufigsten. Geräte, die Signaltöne aussenden oder blinken, sollen Tiere abschrecken und von Straßen fernhalten.

Die Geräte sind etwa auf Leitschienen oder Leitpflöcken angebracht. Ausgelöst werden sie durch vorbeifahrenden Autos. Mittlerweile gibt es auch Ergebnisse zur Wirkung dieser Maßnahmen, so Leo Obermair vom niederösterreichischen Landesjagdverband: „Auf diesen Strecken konnten wir die Rehwildunfälle bei Nacht um 70 Prozent reduzieren. Andere Wildarten reagieren weniger gut, darunter der Feldhase.“

Blau wirkt abschreckender als Rot

Die Warngeräte sind schon einige Jahre im Einsatz und werden weiterentwickelt. Verändert wurde zum Beispiel die Farbe, die Wildwarngeräte abstrahlen: „Rötliche Farben werden vom Wild zum Beispiel schlecht wahrgenommen, andere Farben wie Blau hingegen wieder besser“, sagt Obermair. Auch bei den Tönen werden mittlerweile andere Frequenzbereiche verwendet, die vom Wild als störender wahrgenommen werden.

Wildwarngerät an einem Leitfposten entlang der Straße
ORF
Ein Wildwarngerät an einem Leitpflock

Trotzdem solle man als Autofahrer in einem Gebiet mit viel Wildwechsel immer bremsbereit fahren. 2018 ereigneten sich in Niederösterreich 125 Wildunfälle, bei denen auch Personen verletzt wurden. Das sind 28 mehr als im Jahr zuvor. Je höher die Fahrgeschwindigkeit, umso höher ist auch das Risiko, bei einem Unfall mit einem Wild selbst verletzt zu werden. Trifft man mit einem 50 km/h schnellen Auto auf einen 20 Kilogramm schweren Rehbock, so wirkt eine halbe Tonne auf Fahrzeug und Fahrer, bei 100 km/h beträgt die Aufprallwucht zwei Tonnen.

Ausweichen kann gefährlich sein

Sieht man ein Wildtier, soll man die Geschwindigkeit reduzieren, abblenden und hupen, rät Roland Frisch, Fahrtechnikleiter beim ÖAMTC: „Tiere bleiben im Scheinwerferkegel und laufen mit dem Kegel mit, deshalb ist Abblenden in diesem Fall wichtig.“ Falls es zu einem Unfall kommt, soll man das Fahrzeug nicht verreißen, so Frisch: „Da geschehen durch Ausweichmanöver dann Folgeunfälle, dass das Fahrzeug von der Fahrbahn abkommt oder gegen einen Baum fährt.“

Nach einem Unfall mit einem Wildtier muss nicht nur die Unfallstelle abgesichert, sondern auch die Polizei verständigt werden. Wer weiterfährt, begeht Fahrerflucht. Der Lenker oder die Polizei muss den zuständigen Jäger informieren, auch dann, wenn das Wildtier weiterläuft.