Chronik

Betrug im Internet stark gestiegen

Die Zahl aller Straftaten in Niederösterreich sei im ersten Halbjahr 2019 um 2,7 Prozent gestiegen. Einen starken Anstieg gebe es – entsprechend dem Bundestrend – im Bereich der Cyberkriminalität, vor allem beim Internetbetrug, heißt es bei der Polizei.

Von Jänner bis Juni 2019 wurden in Österreich insgesamt 240.159 Straftaten angezeigt. Das bedeutet eine Zunahme von 4,8 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018. Hauptgrund für die Steigerung ist die Internetkriminalität, die für die Polizei die „größte Herausforderung“ darstellt, erklärte Franz Lang, stellvertretender Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit im Innenministerium bei einem Hintergrundgespräch in Wien. Bei den Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik handle es sich aber noch „um Rohdaten, die Qualitätskontrolle muss erst durchgeführt werden“, erklärte Lang.

Enorme Steigerung bei Erpressung

Bei der Internetkriminalität gab es laut dieser Statistik in den ersten sechs Monaten insgesamt 13.020 Anzeigen. Im Vergleichszeitraum 2018 waren es 8.659. In Teilbereich des Betrugs gab es den größten Anstieg, bestätigt auch die Polizei in Niederösterreich auf Anfrage. Vor allem die Zahl der Erpressungen sei „explodiert“, so Polizeisprecher Johann Baumschlager gegenüber noe.ORF.at.

Die Opfer werden dabei verunsichert, indem etwa mit der Veröffentlichung von Daten oder Nacktaufnahmen gedroht wird, wenn nicht eine bestimmte Summe bezahlt werde. Große Geldsummen werden auch immer wieder durch falsche Gewinnspiele oder mit dem Neffentrick erbeutet. Die Polizei versucht deshalb jetzt vermehrt, via Social Media für die verschiedenen Betrugsmaschen zu sensibilisieren und die Menschen – auch online – zu informieren. Auch mit verschiedenen Geldinstituten arbeite man zusammen, so Baumschlager.

Ergebnisse zu Frauenmorden im Herbst

Bei der „analogen“ Kriminalität, also allen Anzeigen, die nicht das Internet betreffen, seien die Zahlen hingegen relativ stabil, berichtete Franz Lang. Die Zahlen der vollendeten Tötungsdelikte seien gleich wie im Vorjahr. Eine Zunahme gab es heuer bei Mordversuchen, berichtete Lang, absolute Zahlen nannte er aber nicht. Nachdem Anfang des Jahres mehrere Frauen in Österreich ermordet worden waren, hatte der damalige Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) eine Screening-Gruppe eingerichtet. Sie sollte alte Mordfälle aufrollen, Gefährdungsszenarien ermitteln und Muster sowie Präventionsmaßnahmen ableiten.

Das sei großteils bereits geschehen, sagte Lang. Die Gruppe habe 55 vollendete Morde und mehr als 100 Mordversuche an Frauen seit Anfang 2018 untersucht. Ein Schwerpunkt dabei sei das Thema Messer. Die Ergebnisse der Screening-Gruppe sollen noch „im Herbst“ vorgestellt werden.

Aufklärungsquote über dem Bundesschnitt

In Niederösterreich hob die Polizei die Aufklärungsquote von 52,6 Prozent hervor. Diese liegt über dem Bundesschnitt (51,7 Prozent) und sei auf die akribische Arbeit der Beamtinnen und Beamten zurückzuführen, so Baumschlager. Die Bluttaten an Frauen seien alle geklärt worden, betonte der Polizeisprecher.