Der sieben Monate alte Michael im St. Anna Kinderspital in Wien
Stefan Besser
Stefan Besser
Gesundheit

Leukämie: Stammzellen als Lebensretter

Stammzellenspender werden regelmäßig gesucht, wie zum Beispiel auch in Margarethen am Moos (Bezirk Bruck an der Leitha) zur Unterstützung des kleinen Michael. Er ist sieben Monate alt und leidet an Leukämie. Doch die Chemotherapie wird in seinem Fall möglicherweise nicht reichen.

Michael geht es aktuell gut, sagt sein Vater, aber selbst wenn die Chemotherapie im St. Anna-Kinderspital in Wien vorbei und die Leukämie bekämpft ist, ist bei Michael ein Rückfallrisiko sehr hoch. Und dann hilft nur noch eine Stammzellenspende. Dafür möchte Michaels Vater Bewusstsein schaffen. Auch wenn für seinen Sohn womöglich kein Spender in Frage kommt.

Das Stammzellenregister enthält zwar Spender auf der ganze Welt, derzeit sind es 35 Millionen Menschen. Trotzdem liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1:500.000, dass ein passender Spender gefunden wird, denn es müssen ganz bestimmte Genmarker zusammenpassen. Zudem kann nicht jeder spenden: Man muss zwischen 18 und 45 Jahren alt und gesund sein.

Registrierung von zu Hause möglich

Wer Stammzellen spenden möchte, kann etwa beim Roten Kreuz online und gratis ein Testset anfordern. Mit einem Wattestäbchen macht man zu Hause einen Abstrich der Mundschleimhaut. Das Set wird zurückgeschickt und untersucht. Konkret geht es um sogenannte HLA-Merkmale. Mit diesen wird der Spender dann im internationalen Stammzellenregister eingetragen.

Der sieben Monate alte Michael im St. Anna Kinderspital in Wien
Stefan Besser
Mit fünf Chemotherapie-Blöcken bekämpfen die Ärzte im St. Anna Kinderspital Michaels Leukämie

Für den Fall, dass man tatsächlich als Spender in Frage kommt, was auch noch viele Jahre nach der Registrierung passieren kann, wird man nochmals genau untersucht. „Nur wenn alles passt, bekommt man ein Medikament, das die Stammzellen aus dem Knochenmark ins Blut quasi herauslöst. Das kann als Nebenwirkung Symptome wie bei einem grippalen Infekt hervorrufen. Nach sieben Tagen werden die Stammzellen dann ähnlich einer Blutspende aus dem Blut herausgefiltert. Die so gewonnenen etwa 200 Milliliter Stammzellen werden dem Krebspatienten dann verabreicht“, erklärt Johanna Scholz vom Roten Kreuz.

Doch auch Menschen, die als Spender nicht in Frage kommen, etwa weil sie zu alt oder chronisch krank sind, können helfen: Die Bestimmung der Genmarker kostet 40 Euro pro Probe und wird nicht von der öffentlichen Hand finanziert. Hierfür werden Spendengelder herangezogen. Es gibt also zwei Wege, Krebspatienten zu unterstützen: Mit der Bereitschaft, Stammzellen zu spenden, oder mit der Bereitschaft, einen Teil der Analyse der Spender zu finanzieren.