Bundesliga Ergebnis Rapid gegen Admira
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Sport

Niederösterreich-Derby im Zeichen der Krise

Vor dem ersten Niederösterreich-Derby dieser Fußball-Bundesligasaison stecken die Admira und dem SKN St. Pölten tief in der Krise. Das direkte Duell zwischen dem Letzten und dem Vorletzten könnte zum Gradmesser für die restliche Hinrunde werden.

"Die Alarmglocken müssen jetzt endlich angehen. Es geht ganz klar darum, dass wir nicht hinten hineinrutschen“, warnt SKN-Trainer Alexander Schmidt vor dem richtungsweisenden Kellerduell in der Südstadt. Nach dem blamablen 0:6 in Altach ist klar, dass die Mannschaft dringend ein anderes Gesicht zeigen muss. „Wir sind nach den ersten zwei Gegentoren richtig zerfallen, und das darf nicht passieren“, fordert Mittelfeldspieler Michael Ambichl im Hinblick auf ein Derby, in dem die Verunsicherung auf beiden Seiten ein kampfbetontes Spiel erwarten lässt. „Wir müssen die Zweikämpfe suchen und annehmen. Ohne Kampfgeist wird es nicht gehen.“

Von einem Abstiegskampf will man in St. Pölten noch nicht sprechen, denn nach sieben Runden sei es dafür noch zu früh. Den Traum vom oberen Playoff hat aber derzeit niemand im Sinn. „Uns ist klar, dass wir heuer nicht oben mitspielen werden. Aber wir haben genug Qualität, um besser dazustehen als es derzeit der Fall ist“, ist sich Ambichl sicher.

Sieg wäre für den SKN ein „Befreiungsschlag“

In der Tabelle liegt der SKN als Vorletzter vier Punkte vor der Admira und könnte so selbst bei einer Niederlage nicht noch weiter abrutschen. Ein Sieg wäre dagegen ein echter Befreiungsschlag. „Es ist ein Sechs-Punkte-Spiel. Wenn wir unseren Polster ausbauen, kann man die Sache schon etwas entspannter angehen“, hofft Ambichl.

Michael Ambichl vom SKN Sankt Pölten
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Michael Ambichl (l.) stellt sich gegen die Admira auf harte Zweikämpfe ein

Personell bleibt St. Pölten unter Druck. Der im Angriff schmerzlich vermisste Kwang-Ryong Pak wird aufgrund eines Haarrisses im Wadenbein noch einige Wochen fehlen. Dazu fallen für das Derby auch die Verteidiger Sandro Ingolitsch mit einer Oberschenkelzerrung und Manuel Haas aufgrund einer Sperre aus. Ob Tormann Christoph Riegler für einen Einsatz rechtzeitig fit wird, ist offen. Der SKN-Kapitän zog sich beim Spiel in Altach einen Bluterguss im Oberschenkel zu.

Admira hofft auf den Trainereffekt

Auch in der Südstadt wurden die Vorbereitungen auf das Derby von einem Rückschlag überschattet. Nachdem man beim Debüt von Trainer Klaus Schmidt bei Rapid 0:5 unterging, musste das Hoffen auf einen Trainereffekt verschoben werden. „Ich habe gewusst, dass es schwierig wird, und das hat das Spiel in Hütteldorf gezeigt. Es ist noch ein weiter Weg, wir müssen alle gemeinsam fest strampeln, um da wieder herauszukommen“, setzt Schmidt auf Zusammenhalt.

Klaus Schmidt ist Trainer der Admira
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Mit Neo-Admira-Trainer Klaus Schmidt soll es in der Südstadt wieder nach oben gehen

Die größte Herausforderung aus Sicht des 51-Jährigen ist, die Verunsicherung aus den Köpfen der Spieler zu bekommen. „Die Mannschaft hat einen tollen Charakter und ist eigentlich schon seit Jahren gewohnt, schwierige Situationen anzunehmen. Diesen Charakter müssen wir wieder finden.“

Wie groß die Baustellen sind, zeigt ein Blick auf die bisherige Saisonausbeute. Die Südstädter sind nicht nur das schwächste Team in der Offensive, sondern kassierten auch die meisten Gegentreffer. „Ein neuer Trainer allein ist keine Garantie für eine Trendwende. Es liegt auch an uns Spielern, das Ruder herumzureißen. Jeder muss an die Schmerzgrenze und voll mitziehen. Dann können wir auch das Derby positiv bestreiten“, betont Tormann Andreas Leitner.

Derby-Bilanz spricht für die Südstädter

In bisher zehn Bundesliga-Duellen mit dem SKN musste sich die Admira nur zweimal geschlagen geben, jedoch gingen bisher alle Heimspiele verloren. Einen derartigen Fehlstart gab es zuletzt in der Saison 2005/06, in welcher der Abstieg am Ende nicht mehr verhindert werden konnte.