Wirtschaft

Die Zukunft von Erdgas und Öko-Energie

Einer der Knotenpunkte für die Erdgasversorgung liegt in Baumgarten an der March (Bezirk Gänserndorf), von wo aus das russische Erdgas über ganz Europa verteilt wird. Der 60. Jahrestag der Gründung wurde mit einem Blick in die Zukunft gefeiert, ein Miteinander von Erdgas und Öko-Energie.

Die Gasdrehscheibe Baumgarten hat für die Versorgung Österreichs und für den europäischen Markt große Bedeutung. Jährlich fließen etwa 40 Milliarden Kubikmeter Erdgas durch die Station Baumgarten, rund ein Fünftel davon ist für die Versorgung Österreichs vorgesehen.

Gasstation Baumgarten
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Vor 60 Jahren wurde der Standort Baumgarten gegründet, heute wird von hier aus Erdgas für Zentraleuropa verteilt

In den letzten 60 Jahren musste die Station laufend erweitert werden, um dem wachsenden Gasbedarf Rechnung zu tragen. In dieser Zeit wurden zentrale Gasleitungen errichtet, „bedeutende Lieferverträge mit Gasförderländern abgeschlossen und neue Technologien implementiert. Heute ist Baumgarten ein leistungsfähiger und verlässlicher Verteilknoten für die europäische Gasversorgung und auch bereit für Grünes Gas“, heißt es in einer Aussendung von Gas Connect Austria.

Baumgarten ist die Gas-Drehscheibe Europas

Das Unternehmen ist ein Gas-Fernleitungs- und -verteilernetzbetreiber mit Hauptsitz in Wien. Vom Erdgasknoten Baumgarten ausgehend, betreibt Gas Connect Austria ein „leistungsstarkes Erdgashochdrucknetz mit Verbindungen nach Deutschland, der Slowakei, Slowenien und Ungarn sowie zu Speicher- und Produktionsanlagen.“

Große Erdgasvorkommen in Zwerndorf führten 1959 zum Bau der Gas-Sammelstation Baumgarten, die dann laufend vergrößert wurde. Im Jahr 1968 traf hier erstmals Gas aus Sibirien ein, seitdem riss dieser Strom nie ab und Baumgarten gewann im Laufe der Jahrzehnte immer mehr an Bedeutung, Gasleitungen führen nach Italien, Deutschland und Ungarn. 58 Jahre lang geschah dies unfallfrei, bis zum Dezember 2017, als bei einer verheerenden Gasexplosion ein Mann getötet wurde.

OMV Gasstation Baumgarten
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Die Kapazitäten in Baumgarten werden erweitert

Die wachsende internationale Bedeutung der Gasdrehscheibe Baumgarten war beim Festakt zum 60-Jahre-Jubiläum offenbar geworden, bei dem unter anderem der frühere russische Premierminister Wiktor Subkow zu Gast war, ebenso wie der frühere EU-Energiekommissar Andris Piebalgs. Der Knotenpunkt Baumgarten ist noch längst nicht an seinen Grenzen angelangt. „Wir werden Baumgarten weiter ausbauen, weil in Zukunft hier noch mehr Gas nach Österreich kommen wird“, so Rainer Seele, Vorstandsvorsitzender der OMV.

Die Zukunft verlangt erneuerbare Energien

Die Zukunft werde aber eine sein, die ein Neben- und Miteinander von Erdgas mit erneuerbaren Energien verlangt. Elena Burmistrova, stellvertretende Vorsitzende von Gazprom: „Eine Lösung für die Zukunft könnte Wasserstoff sein, er wird in denselben Leitungen und in demselben Netz transportiert. Die Treibhausgasemmissionen können mit diesem Mix mit Erdgas nicht gänzlich reduziert werden, aber um 35 Prozent auf jeden Fall.“

OMV-Chef Seele ergänzt: "Wir werden sehen, dass wir uns natürlich wesentlich stärker im Bereich von Wasserstofferzeugung engagieren.“ In jedem Fall ist Gas die erste greifbare Alternative nach dem Ausstieg aus der Kohle, dementsprechend wächst auch die Bedeutung von Baumgarten weiter.