Einweiser für Flugzeuge am Flughafen, Bodenpersonal
APA/DPA/BORIS R…SSLER
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Verkehr

Verzögerung bei Lizenz für Bodenpersonal

Wer ab 1. Jänner 2020 am Flughafen Wien die Koffer in die Flieger lädt, ist derzeit noch offen. Bei der Ausschreibung der zweiten Bodenverkehrslizenz ist es zu Verzögerungen gekommen. Statt im August soll die Entscheidung nun Anfang Oktober fallen.

Laut einem Bericht der Flugnachrichten-Webseite AviationNetOnline drängt nun einer der Bewerber, der Schweizer Anbieter Swissport, auf eine Entscheidung. Swissport ist laut eigenen Angaben erstgereiht. „Swissport ist bereit für Wien. Die lange Verzögerung bei der formalen Zuteilung der Lizenz ist aber schon ungewöhnlich und birgt ein erhebliches Risiko mit Blick auf den 1. Januar“, wird Swissport-Sprecher Christoph Meier in dem Artikel zitiert.

Neben Swissport und dem aktuellen Anbieter Celebi haben sich laut AviationNetOnline auch AeroGround und Wisag beworben. Falls Celebi die Lizenz verliert, braucht die Nachfolgefirma genug Zeit, um Verträge mit Airlines abzuschließen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufzunehmen und Spezial-Equipment zu besorgen, etwa Vorfeldbusse und Flugzeugtreppen.

Entscheidung soll Anfang Oktober fallen

Noch reiche die Vorlaufzeit, so Swissport, die Uhr tickt aber: „Geplant waren vier Monate ab Ende August. Jetzt wird es sportlicher“, noch sei der 1. Jänner 2020 machbar, „aber dazu braucht es innerhalb der nächsten acht bis zehn Tage eine Entscheidung“, sagte der Swissport-Pressesprecher in dem Bericht.

Das für die Lizenzvergabe zuständige Verkehrsministerium erklärte am Mittwoch auf APA-Anfrage, dass der Bescheid für die erste Oktoberhälfte geplant sei. Alle acht Bewerber seien über die Verzögerung um ein Monat – Anfang Oktober statt Anfang September – informiert worden, so Pressesprecherin Elisabeth Hechenleitner. Die Ausschreibung war heuer im April erfolgt, Bewerbungsfrist war Ende Mai.

Grund für die Verzögerung sei eine zweite Fragerunde im Bewerbungsverfahren gewesen, ergänzte Hechenleitner gegenüber noe.ORF.at. Derzeit werden noch letzte Gespräche geführt, bevor die Entscheidung dann innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen feststehen soll.

Flughafen erwartet keine Auswirkungen auf Betrieb

Dass es durch die verzögerte Lizenzvergabe am Flughafen nach dem Jahreswechsel zu einem „Chaos“ kommen könnte, wie es in dem Bericht von AviationNetOnline heißt, glaubt man am Flughafen nicht. „Wir gehen von einer vernünftigen Lösung aus“, sagte Flughafensprecher Peter Kleemann gegenüber noe.ORF.at, es sollten keine Auswirkungen auf den Betrieb spürbar sein.

Grundsätzlich müssen Flughäfen in der EU ab einer gewissen Größe zwei Bodenverkehrsdienstleister haben. Diese sind im Wesentlichen für die Abwicklung am Rollfeld zuständig, also beispielsweise für das Aus- und Einladen der Koffer, für die Flugzeugtreppen oder das Einweisen der Flugzeuge. Neben dem Flughafen Wien selbst war seit 2014 Celebi Ground Services Austria GmbH der zweite Bodenverkehrsdienstleister. Das Bundesverwaltungsgericht hob den damaligen Bescheid jedoch auf und ordnete eine Neuausschreibung mit Übergangsfrist bis zum 31.12.2019 an. Normalerweise werden die Lizenzen immer für sieben Jahre vergeben.