Gericht

Nach Gartenharkenattacke: 20-Jähriger eingewiesen

Am Montag ist jener 20-jährige Mann vor Gericht gestanden, der im Mai in Maria Anzbach (Bezirk St. Pölten) wahllos Menschen mit einer Gartenharke attackiert hat. Er wurde bedingt in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.

Die Geschworenen am Landesgericht St. Pölten stimmten am Montag dafür, dass der 20-Jährige zum Zeitpunkt der Tat nicht zurechnungsfähig gewesen war. Von einer Einweisung wurde unter der Setzung einer Probezeit von fünf Jahren abgesehen.

Als Weisungen wurden dem österreichischen Staatsbürger unter anderem erteilt, dass er sich unverzüglich in eine Betreuungseinrichtung begeben und dort einer psychotherapeutischen Behandlung unterziehen muss. Weiters wurden ihm unter anderem die Einnahme der verordneten Medikamente sowie ein Verzicht auf Alkohol und Drogen erteilt. Im Fall der Zurechnungsfähigkeit wäre der Betroffene wegen versuchter absichtlicher schwerer Körperverletzung belangt worden. Die Entscheidung ist rechtskräftig.

Die Spitzharke
LPD NÖ
Mit einer Spitzharke ging der 20-Jährige auf mehrere Pensionisten los

Drogenkonsum als mögliche Ursache einer Psychose

Gutachter Werner Brosch attestierte dem Betroffenen, zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähig gewesen zu sein – „am wahrscheinlichsten“ aufgrund einer drogeninduzierten Psychose. Der Sachverständige sah allerdings auch die Voraussetzungen für eine bedingte Nachsicht der Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher erfüllt. Der Einschätzung von Gutachter Brosch folgte das Schwurgericht, alle acht Laienrichter entschieden auf Zurechnungsunfähigkeit.

Laut Staatsanwaltschaft begann der 20-Jährige schon in der Gymnasialzeit, mit Drogen zu experimentieren. Der Suchtmittelkonsum habe schließlich dazu geführt, dass der österreichische Staatsbürger immer schlechter mit seinem Leben zurechtgekommen sei. Am Tattag, dem 1. Mai, sei der Betroffene schon in der Früh sehr unruhig gewesen, schilderte die Staatsanwältin. Der 20-Jährige selbst räumte ein, gedacht zu haben, dass in das Haus seiner Familie Gas eingeleitet werde. Nach einer verbalen Auseinandersetzung mit den Eltern setzte sich der Mann ins Auto und startete seine Tour.

Student griff wahllos mehrere Menschen an

Dem 20-Jährigen wurde zur Last gelegt, Anfang Mai in Maria Anzbach (Bezirk St. Pölten) zunächst einen Radfahrer mit einem Auto gerammt und anschließend Fahrerflucht begangen zu haben. Nachdem der Student auf seiner Flucht das Auto wenig später auf einem Feldweg zurückgelassen hatte, machte er sich zu Fuß auf den Weg ins Ortszentrum von Maria Anzbach, wo er eine auf der Terrasse ihres Vorgartens sitzende 71-jährige Frau sowie ihren 72 Jahre alten Mann mit einer Spitzharke angriff und verletzte.

Auch eine weitere 71-Jährige wurde von dem Mann mit der Harke verletzt. Laut Staatsanwaltschaft konnten sich zwei Frauen auf dem Nachbargrundstück der beiden Pensionisten noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, eine von ihnen wählte daraufhin den Notruf. In der daraufhin eingeleiteten Großfahndung war der Mann letztlich festgenommen worden.