Dirndlfrüchte am Baum
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„Menschen im Blickpunkt“

Von der Dirndlkönigin zur Unternehmerin

Die Kornellkirsche, die so genannte „Dirndlfrucht“, ist zum Markenzeichen des Pielachtales geworden. Eine, die dafür gesorgt hat, ist Melanie Fuxsteiner. Als erste Dirndlkönigin polierte sie vor fünfzehn Jahren das Image der Dirndl auf. Inzwischen ist sie erfolgreiche Unternehmerin.

Das Sammeln der Dirndln ist keine leichte Arbeit. Die hunderten, teils uralten Sträucher sind im bergigen Pielachtal verstreut, die winzigen Früchte werden erst in einem Netz aufgefangen – verwendet werden nur die reifen, die schon vom Baum gefallen sind – und dann per Hand eingesammelt. Mit dem nötigen Enthusiasmus aber erkennt man Chancen, erzählt Melanie Fuxsteiner: „Das sind uralte Bäume, zum Teil Jahrhunderte alt, und sie tragen immer noch Früchte! Und die darf ich verarbeiten und ins Glas bringen. Es ist mühsam, aber es ist auch etwas Besonderes. Die Menschen schätzen es, dass wir etwas machen, das viele nicht mehr tun würden.“

Melanie Fuxsteiner bei der Dirndlernte
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Die Dirndln müssen von Melanie Fuxsteiner händisch gesammelt werden.

Eigene Maschinen für Verarbeitung

Als erste Dirndlkönigin begann sie vor fünfzehn Jahren, Werbung für die Frucht und ihre Produkte zu machen. Damit nahm gleichzeitig die Arbeit auf dem abgelegenen Bergbauernhof hoch über Kirchberg im Pielachtal immer mehr überhand. Die Viehwirtschaft wurde mit der Zeit zur Nummer zwei, der Hauptzweig ist mittlerweile die Dirndl.

Zwanzig bis dreißig Tonnen wurden in den vergangenen Wochen von mehr als achthundert Sträuchern geerntet, auch von Zulieferbetrieben für die Fuxsteiners. Diese haben Spezialmaschinen für die Verarbeitung bauen lassen. Sie machen aus der Frucht viele unterschiedliche Produkte, von der Marmelade bis zum Schnaps. Die Umstellung sei nicht ohne Risiko gewesen, erzählt Fuxsteiner. Aber die Investitionen vor allem in Verarbeitungsmaschinen seien nötig gewesen, denn „das mit dem Kochtopf hat irgendwann Grenzen“. Da müsse man eben investieren.

Touristen kommen in Bussen zum Bergbauernhof

Inzwischen festigte sich das Geschäft so sehr, dass es die beiden Söhne weiterführen und ausbauen wollen. Der Ab-Hof-Verkauf nahm sprunghaft zu. So wurde ein großer Schauraum geschaffen, wo Melanie Fuxsteiner jährlich Tausende Touristen begrüßt, die in Bussen zum Bergbauernhof heraufkommen. Auch dieser Schritt habe sich hundertprozentig gerechnet, sagt sie.

Melanie Fuxsteiner füllt Dirndln in die Maschine
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„Der Kochtopf hat irgendwann Grenzen“: Für die Verarbeitung der Früchte ließ die Unternehmerin eigene Maschinen bauen.

Mehrere Tausend Dirndlstauden gibt es im Pielachtal. Früher wurden sie kaum genützt. Das ist jetzt anders. Die Dirndl wurde nicht nur zum guten Geschäft für Melanie Fuxsteiner und ihre Familie, sondern auch zum Markenzeichen für eine ganze Region. „In Zeiten der offenen Grenzen, in denen man oft nicht mehr weiß, was wirklich im gekauften Glas ist, hat es Zukunft, bodenständige Produkte zu erzeugen.“