Chronik

Kalte Spuren: Ehepaar brutal überfallen

Im November 2017 hat sich in Stripfing (Bezirk Gänserndorf) ein Überfall auf ein Landwirte-Ehepaar ereignet. Es handelte sich dabei um eine „Home Invasion“, die sich von anderen Raubüberfällen durch enorme Brutalität, die meist von mehreren Tätern auf Opfer ausgeübt wird, unterscheidet.

Der Überfall fand in der Nacht von 21. auf 22. November 2017 in Stripfing (Bezirk Gänserndorf) statt. Zwei maskierte und mit einem Messer bewaffnete Männer drangen durch ein Kellerfenster in das Anwesen des Landwirte-Ehepaares ein. Gegen 2.00 Uhr begann für die nichtsahnenden Bewohner ein 30-minütiges Martyrium.

Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen die beiden Täter
LKA
Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen die beiden Täter

Die beiden Täter überfielen zunächst den auf der Couch schlafenden Landwirt und begannen sofort auf ihn einzuschlagen. „Das Opfer hat versucht, sich gegen die Schläge zu wehren, hatte aber aufgrund der brutalen Art und Weise und der fortgesetzten Gewaltanwendung gegen die beiden Männer keine Chance. Letztendlich wurde das Opfer von den beiden Tätern bewusstlos geschlagen“, berichtet Ermittler Gerhard Rücklinger vom Landeskriminalamt.

Landwirt mit Flüssigkeit übergossen und bedroht

Die im ersten Stock schlafende Ehefrau wurde durch die Hilfeschreie ihres Mannes geweckt. Als sie nach unten kam, wurde sie von den Tätern brutal zu Boden gestoßen. Die maskierten Männer fesselten das Ehepaar mit einer Schnur, Kabelbindern und Klebeband. Da die Täter bei der Durchsuchung weder Bargeld noch Schmuck finden konnten, zwangen sie das weibliche Opfer mit den Worten „money, money“ zur Herausgabe des Bargeldes, das die Frau in der Geldbörse in ihrer Handtasche hatte. Die Täter ließen nicht locker und forderten noch mehr Geld.

Tatrekonstruktion der Home Invasion in Stripfing

Im November 2017 wurde das Ehepaar zu Hause in der Nacht von brutalen Tätern überfallen.

Einer der Täter übergoss den am Boden liegenden Landwirt mit einer Flüssigkeit und drohte ihn anzuzünden – vermutlich, um die Frau einzuschüchtern und sie weiter unter Druck zu setzen. Wie sich später herausstellte, handelte es sich dabei um flüssige Seife bzw. ein Entkalkungsmittel, das die Täter im Haus gefunden hatten. Schließlich verließen die Männer den Tatort und flüchteten in eine unbekannte Richtung. Die Opfer konnten sich selbst befreien und die Polizei verständigen. Das Ehepaar leidet bis heute an den Folgen des brutalen Überfalls.

Täter ließen Rucksack mit markantem Schriftzug zurück

Die Spur führte zunächst in das berufliche Umfeld der Opfer, sagt der Ermittler. „Die Familie betreibt ein Gemüseanbauunternehmen und beschäftigt dort auch immer wieder Erntehelfer. Das hat unseren Verdacht in diese Richtung gelenkt“, sagt Rücklinger. Doch bisher gab es keine Spur zu den Tätern.

Dieser Rucksack könnte zu Verdächtigen führen
ORF
Dieser Rucksack könnte zu Verdächtigen führen

Allerdings ließen die Männer am Tatort einen Rucksack zurück, in dem sie vermutlich die Maskierung, die Bewaffnung und das Fesselungsmaterial transportierten. „Der Rucksack trägt die Aufschrift der Firma WILO. Nun stellt sich die Frage, ob jemand aus der Bevölkerung Hinweise zu diesem Rucksack geben kann oder ob jemand Personen kennt, die einen solchen Rucksack besessen haben“, sagt Rücklinger vom Landeskriminalamt.

Das Landeskriminalamt nimmt unter der Telefonnummer 059-133-303333 Hinweise entgegen.

Videoaufnahmen vom Tatort zeigen die beiden Täter. „Dabei konnten wir feststellen, dass einer der Täter sehr markante Turnschuhe trug. Diese Turnschuhe wiesen seitlich ein auffälliges Zick-Zack-Muster auf. Nun stellt sich die Frage, ob es Personen gibt, die Angaben zu solchen Turnschuhen machen können oder vielleicht eine Person kennen, die solche Turnschuhe besitzt“, erklärt der Ermittler des Landeskriminalamtes.

Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen die beiden Täter
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Die Schuhe mit dem auffälligen Zick-Zack-Muster

Einer der Täter wird als schmächtig und dünn beschrieben. Der zweite Täter hatte eine kräftige Statur. Beide Männer sollen sich in einer unbekannten Fremdsprache miteinander unterhalten haben, mit den Opfern sollen sie auch auf Englisch gesprochen haben. Die Ermittler hoffen nun auf Hinweise. Alle Wahrnehmungen, die Zeugen im Zusammenhang mit dem Fall gemacht haben, könnten wichtig sein und zur Aufklärung des Falls beitragen.