Wissenschaft

Wissenschaftspreise des Landes verliehen

Am Mittwochabend hat das Land Niederösterreich bei einer Gala in Grafenegg (Bezirk Krems) die Wissenschaftspreise verliehen. Seit mittlerweile 50 Jahren werden dabei besondere Leistungen von Forscherinnen und Forschern prämiert.

Der Würdigungspreis ist die höchste Ehrung, die im Zuge der Wissenschaftspreise vergeben wird. Jährlich werden damit zwei Preisträger ausgezeichnet. In diesem Jahr gingen die Würdigungspreise an Oliver Grau und Martin Wagner.

Oliver Grau ist seit 2005 erster Lehrstuhlinhaber für Bildwissenschaften an der Donau-Universität Krems und trägt damit maßgeblich zur Entwicklung, Professionalisierung und internationalen Vernetzung des noch jungen Faches bei.

Martin Wagner ist ein Experte im Bereich der mikrobiellen Lebensmittelsicherheit und Lebensmittelqualität an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Listeria monocytogenes, einem der wichtigsten mikrobiellen Erreger in Lebensmitteln, und entwickelte neue molekularbiologische Nachweisverfahren.

Wissenschaftspreise
ORF
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Abends

Vier Anerkennungspreise vergeben

Die vier Anerkennungspreise werden Jahr für Jahr an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben, die mit ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit bereits fachliche Anerkennung gefunden haben. Heuer gingen die Anerkennungspreise an den Mediziner Lucian Beer, die Chemikerin Astrid Rosa Mach-Aigner, an Archäologin und Kulturwissenschaftlerin Celine Wawruschka, sowie an die Arbeitsgruppe Biomaterial & Enzyme Technology, Doris Ribitsch und Georg Gübitz.

  • Lucian Beer widmet sich der Früherkennung und Frühdiagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs und hat in seiner Arbeit untersucht, ob ein neuartiges Bildgebungsverfahren eine bessere Darstellung dieses Krebses ermöglicht.
  • Astrid Rosa Mach-Aigner forscht mit ihrer Arbeitsgruppe an Pilzen und deren genetischer Manipulation, um Produkte, beispielweise Enzyme, zu erzeugen, die für industrielle, pharmazeutische oder medizinische Anwendungen interessant sind.
  • Celine Wawruschka beschäftigt sich mit der Gründungsgeschichte niederösterreichischer Stadtmuseen im 19. Jahrhundert. Sie entdeckte und analysierte einen frühneuzeitlichen Holzschnitt der „Königin Europa“ (Johannes Putsch, 1534) im Depot des Museum Retz.
  • In der Arbeitsgruppe Biomaterial & Enzyme Technology erforschen Doris Ribitsch und Georg Gübitz am IFA-Tulln das Design neuer Enzyme, die Plastik abbauen können. Ihnen ist es gelungen Polyethylen und Textilabfälle unter umweltfreundlichen Bedingungen in deren Grundbestandteile zu zerlegen.
Wissenschaftspreise
ORF
Die Gala fand am Mittwochabend in Grafenegg statt

Prämierungen auch für Schulen

Der Wissen schaf[f]t Zukunft Preis wird einmal jährlich von der NÖ Forschungs- und Bildungsges. m. b. H zu einem jährlich wechselnden Themengebiet vergeben. Der Nachwuchspreis widmet sich seit dem Jahr 2016 den im FTI-Programm des Landes.

Die Preisträgerinnen und Preisträger sind Julia Siegel für ihre Vorwissenschaftliche Arbeit und die Arbeitsgruppe KARLI – Kindgerechtes Augmented Reality Lern-Interface (Mariella Seel, Anna-Maria Lienhart, Patrick Knogler, Michael Andorf und Johannes Panzenböck), für ihr hervorragendes Konzept zur Wissenschaftsvermittlung an Schulen. In der Kategorie Master/Diplomarbeit wurden Lena Campostrini und Victoria Sarne ausgezeichnet. Thomas Glatzl erhielt den Wissen schaf[f]t Zukunft Preis für seine Dissertation.

„Science Fair“ ist ein schulischer Wettbewerb, bei dem Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung vorwissenschaftliche Projekte vorstellen können. Am Mittwochabend wurden die Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg für das Projekt „Neuartige Weinsteinstabilisierung mit polymeren Aminosäureprodukten“ und die NMS Raabs an der Thaya für das Projekt „Plastik & Co Verpackungs-Übertreibungs-Wahnsinn“ ausgezeichnet.

Jährlich 110 Millionen Euro für Wissenschaft

Das Land Niederösterreich investiert jährlich rund 110 Millionen Euro in Wissenschaft und Forschung, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei der Gala in Grafenegg. Wichtig seien vor allem die Wissenschaftsvermittlung sowie die Wissenschaftskommunikation.

Dabei beginne man bei den Kleinsten, betonte Mikl-Leitner das Projekt „Science Fair“, wo Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Wissenschaftlerinnern und Wissenschaftlern eigene Forschungsprojekte entwickeln, und die „Science Academy“, ein außerschulisches Programm, das Jugendlichen die Möglichkeit bietet, sich mit wissenschaftlichen Themen zu beschäftigen. „Wissenschaft soll zum Wegbegleiter vom Kindergarten bis zum Erwachsenenalter werden“, so Mikl-Leitner.