Eine Diabetikerin spritzt sich mit einem Insulin-Pen Insulin
dpa/Gero Breloer
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Gesundheit

Diabetes: RH fordert bessere Früherkennung

Der Rechnungshof (RH) übt Kritik an der Versorgung von Diabetes Typ 2-Patienten. Unter anderem fordern die Prüfer mehr Anstrengungen bei der Früherkennung der „Zuckerkrankheit“. Ein Schwerpunkt der Prüfung lag in Niederösterreich.

Diabetes Mellitus Typ 2 ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die sich durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel zeigt. Der Rechnungshof prüfte im niedergelassenen Bereich mit Schwerpunkt auf die Niederösterreichische und Tiroler Gebietskrankenkasse in den Jahren 2013 bis 2017. Exakte Zahlen über Diabetiker existieren in Österreich nicht, wird in dem am Freitag veröffentlichten Bericht betont. Ihre Anzahl wird über die Heilmittelbezüge bei den Krankenversicherungen errechnet.

Zahl der Diabetiker in Österreich gestiegen

Demnach stieg die Zahl im Zeitraum von 2013 bis 2016 um etwa zehn Prozent: Von der „Volkskrankheit“ ist mehr als eine halbe Million Menschen in Österreich betroffen. Schätzungsweise fast 300.000 weitere Personen wissen nichts von ihrer Krankheit. Abgesehen von der Vorsorgeuntersuchung existiere dennoch keine andere flächendeckende Initiative zur Früherkennung.

Seit 2007 gibt es das Disease Management Programm-Diabetes (DMP) „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“. Es soll eine einheitliche Behandlung gewährleisten. Ende 2017 wurden aber erst 66.000 Personen erreicht, rund 13 Prozent der Erkrankten. „In Deutschland waren im Vergleichszeitraum 50 Prozent der Diabetikerinnen und Diabetiker in ein solches DMP-Programm eingeschrieben“, so der RH.

Keine Verbesserung bei Risikofaktoren

Trotz der 2017 vom Gesundheitsministerium erstellten Diabetes-Strategie zeige sich „bei wichtigen Risikofaktoren wie falsche Ernährung, Bewegungsmangel, Alkohol- und Nikotinkonsum“ keine Verbesserung. „2016 waren rund 15 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher adipös, Tendenz seit 2006 steigend.“ Laut Daten der Stellungspflichtigen stieg der durchschnittliche Body-Mass-Index der jungen Männer von 22,1 im Jahr 1980 auf 23,7 im Jahr 2017.

2011 hatte das Gesundheitsministerium mit der Bäckerinnung eine Vereinbarung zur freiwilligen Reduktion des Salzgehalts in Brot und Gebäck getroffen, was zu einer Verringerung des Salzverbrauchs von 2010 bis 2015 um rund 82 Tonnen geführt habe. Eine solche Maßnahme sei auch zur Senkung des Zuckeranteils in Lebensmitteln wünschenswert.