Lotte Tobisch im Jahr 2016
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Kultur

Tiefe Betroffenheit über Tobischs Tod

Nach langer Krankheit ist die langjährige Opernballorganisatorin, Schauspielerin und Autorin Lotte Tobisch verstorben. Tobisch wurde 93 Jahre alt. Sie starb im Badener Künstlerheim „Künstler helfen Künstlern“.

Tobisch war vor allem als „Grande Dame“ des Wiener Opernballs bekannt. Von 1981 bis 1996 leitete sie Österreichs größten Society-Event. Zuletzt war Tobisch Präsidentin des Vereins „Künstler helfen Künstlern“, der in Baden ein Künstlerheim betreibt. Dort zeigte man sich heute tief betroffen, vor dem Künstlerheim hängt eine schwarze Fahne, darunter haben Mitglieder eine Kerze angezündet.

Lotte Tobisch beim Opernball 2019
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Lotte Tobisch wurde 93 Jahre alt

„Es ist ein großer Verlust, alle haben sie sehr gern gehabt“, sagt Vizepräsidentin Gabriele Jacoby, „aber ich glaube sie wird dem Herrgott dankbar sein und mit ihrem Humor vielleicht auch oben unterhalten, so wie sie die Menschen hier unterhalten hat.“

Künstlerheim „sehr am Herzen gelegen“

Für Heimleiterin Annelise Fritthum, eine der engsten Vertrauten von Tobisch, geht damit „eine 25-jährige berufliche Zusammenarbeit, aber auch eine private Freundschaft zu Ende, für die ich unendlich dankbar bin. Man hat so viel gelernt bei ihr, sie hat einem so viel erzählen können.“ Das Künstlerheim sei Tobisch bis zuletzt „sehr am Herzen gelegen, dass betagte Pensionisten ein schönes zuhause haben.“

„Ich treibe Geld auf, ich verkaufe mich ununterbrochen für mein Altersheim – da schnorre ich. Das ist mühsam. Da sind Veranstaltungen, wo ich hingehe. Aber das hat Gründe, das ist kein Privatvergnügen“, erklärte Tobisch, die sich auch für Alzheimer-Betroffene einsetzte, ihr Engagement für das Künstlerheim.

Mikl-Leitner: „Grand Dame der Kultur-Szene“

Für Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) war Tobisch „nicht nur Grand Dame der österreichischen Kultur-Szene. Sie war zugleich eine unglaublich engagierte, schillernde und weltoffene Persönlichkeit. Ihre direkte und unkomplizierte Art haben mich immer fasziniert. Genauso wie ihr Engagement als Präsidentin des Vereins ‚Künstler helfen Künstlern‘ in Baden.“

Lotte Tobisch-Labotyn wurde am 28. März 1926 in Wien geboren. Bereits in frühen Jahren gab sie ihr Debüt am Wiener Burgtheater. Ihre Starrolle spielte Tobisch allerdings in der Staatsoper: 16 turbulente Jahre lang prägte die Schauspielerin ab 1981 als Organisatorin den Ball. „Den Opernball habe ich gern gemacht, weil ich gern organisiere, aber sonst war die Beziehung zum Opernball so naja. Ich habe immer gesagt ‚Ernsthaft machten, aber nicht ernst nehmen‘.“

Tobisch – im vollen Namen hieß sie Lotte (von) Tobisch-Labotyn – war die Nachfahrin einer österreichischen k.u.k Patrizierfamilie, deren Wurzeln sich bis in das Jahr 1229 zurückverfolgen lassen. Tobisch wurde für ihr Engagement in Kunst- und Kultur vielfach ausgezeichnet. So etwa mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und dem Goldenen Ehrenring des Burgtheaters.