Menschen im Innenhof beim Europa Forum auf Stift Göttweig
Flashface/Josef Bollwein
Flashface/Josef Bollwein
Politik

Europa-Forum Wachau als Vorbild für die EU

Mit der EU verbinden manche Menschen Bürokratie und überbezahlte Beamte. Um solche Bilder abzubauen und die eigene Arbeit hervorzuheben, will die EU in den nächsten Jahren näher zu den Bürgern kommen. Als Vorbild gilt dafür das Europa-Forum Wachau.

Die Europäische Union ist für Viktoria Alber und Karin Pristavnik unumstritten, dennoch gebe es auch Baustellen. Beim Europa-Forum Wachau im Juni diskutierten die beiden gemeinsam mit 1.200 weiteren Teilnehmern, wo und wie sich die EU in Zukunft ändern müsse. Ein Beispiel sei, wie die EU mit den Bürgern kommuniziert, sagt Alber: „Es gibt ja schon viele gute Projekte, wie Erasmus oder Interrail, aber ich glaube, da gibt es noch Bewässerungsbedarf.“

Alber wünscht sich von der EU mehr Initiativen, „um auch die jungen Leute einzubeziehen und damit die Vorteile der EU noch stärker hervorkommen.“ Für Pristavnik spielen da vor allem die modernen Medien in die Hände: „Internet, Digitalisierung – es gibt heutzutage viel mehr Möglichkeiten, wie man Menschen erreichen kann und ich glaube, das muss man weitervorantreiben.“

Bürger stimmen über Themen ab

Im Vorfeld des Europa-Forums gab es heuer erstmals sechs Salongespräche, bei denen quer durch Niederösterreich gemeinsam mit den Bürgern über europaweite Themen und Herausforderungen, wie die Digitalisierung, gesprochen wurde. „Wir haben einen Prozess gestartet, wo sich die Bürger selbst zu Wort melden und mit einem Online-Tool mitabstimmen oder auch eigene Fragen stellen konnten“, so der Präsident des Europa-Forums Wachau und Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP).

Landesrat Martin Eichtinger präsentiert in Brüssel das Europaforum Wachau
EU
Eichtinger, Präsident des Europa-Forums, präsentierte den Ablauf der Kommunikationsdirektorin in der Europäischen Kommission

Diese Form des Dialogs fand mittlerweile auch in Brüssel Anklang. Denn die EU will in den nächsten Jahren über ihre Zukunft diskutieren und dabei möglichst viele Bürgerinnen und Bürger einbinden. Für Karl-Heinz Lambertz, Präsident des Ausschusses der Regionen, ist das ein längst notwendiger Schritt: „Wenn wir in Europa mehr Begeisterung und Vertrauen herbeiführen wollen, müssen wir die Bürger sehr eng beteiligen, nicht nur durch ein paar schöne Broschüren oder Werbespots, sondern ganz konkret im Gespräch, dort, wo sie leben.“

Abstimmungen über E-Voting

Eine Möglichkeit, wie die Bürger direkter eingebunden werden können, ist für Lambert etwa das E-Voting. Für die Generaldirektorin für die Kommunikation in der Europäischen Kommission, Pia Ahrenkilde-Hansen, steht jedenfalls fest: „Wir müssen künftig klarer sprechen und das in der Sprache der Bürger, welche Vorteile die EU für jeden bringt.“ Dabei seien einerseits digitale Medien eine große Chance. „Aber auch der direkte Dialog, wie beim Europa-Forum Wachau, ist ein Vorbild, um den Bürgern zuzuhören und sie zu ermutigen, sich an der EU zu beteiligen.“