Schild: Jeßnitztaler Stub’n
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Chronik

Lottogewinner rettet Dorfwirtshaus

Nach 22 Jahren geht die Wirtin in Pension, und plötzlich ist die Zukunft der Jeßnitztaler Stub’n im Bezirk Scheibbs ungewiss. Wenn da nicht der Rauchfangkehrer und Lottogewinner Gerhard Buchmayer wäre. Er ist zum Glücksbringer für das Dorfwirtshaus geworden.

St. Anton an der Jeßnitz (Bezirk Scheibbs) ohne Wirtshaus, das konnte sich keiner vorstellen. Nachdem klar war, dass die langjährige Wirtin nach 22 Jahren in Pension geht, musste eine Lösung gefunden werden und die kam mit dem gelernten Rauchfangkehrer. „Wenn eine Ortschaft kein Wirtshaus hat, ist es eine tote Ortschaft“, so Gerhard Buchmayer.

Rauchfangkehrer: „Habe selbst Glück gehabt“

Seit 30 Jahren lebt Buchmayer in St. Anton an der Jeßnitz. Jetzt konnte er mit seinem Gewinn nicht nur sich selbst eine Freude machen, bestätigt er noe.ORF.at einen Artikel der „Niederösterreichischen Nachrichten“ („NÖN“): „Ich war 47 Jahre Rauchfangkehrer und habe den Leuten Glück gebracht. Jetzt habe ich mal selber eins gehabt. Dadurch hab ich das gemacht. Ich hätte mir sicher auch irgendwo anders etwas kaufen können, aber mir ist das am Herzen gelegen da in der Ortschaft.“

Für Christine Langthaler war es nicht leicht, die verdiente Pension anzutreten, mit dem Wissen, dass es für das Wirtshaus in der jetzigen Form das Ende bedeuten könnte. Denn sie war hier Wirtin mit Leib und Seele, wie sie selbst sagt: „Man muss vieles richtig gemacht haben, wenn man von der Früh weg die Senioren, bis am Abend die Jugend und bis in die Nachtstunden hinein die Bevölkerung hat – so, dass sich jeder wohlfühlt. Ein Glück, dass sich jemand gefunden hat, der das weiter betreibt. Das ist ein Gewinn für uns alle.“

Dorfwirte und ihr Retter: Thomas Schoy (neuer Wirt), Gerhard Buchmayer (Besitzer), Claudia Schoy (neue Wirtin) und Christine Lanthaler (ehemalige Wirtin)
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Dorfwirte und ihr Retter: Thomas Schoy (neuer Wirt), Gerhard Buchmayer (Besitzer), Claudia Schoy (neue Wirtin) und Christine Langthaler (ehemalige Wirtin)

Ab November soll es wieder Schweinsbraten geben

Nachdem das Finanzielle geklärt war, war auch der neue Wirt schnell gefunden. Thomas Schoy konnte sich jetzt den Traum vom eigenen Lokal erfüllen. Mit seiner Frau Claudia war er schon in der Jeßnitztaler Stub’n beschäftigt, als die große Frage kam: „Wie es geheißen hat, der Herr Buchmayer kauft das und wir brauchen einen Wirt, haben viele Gäste gesagt, da haben wir eh schon einen. Dann habe ich irgendwann gesagt, machen wir Nägel mit Köpfen, und wir haben gesagt, wir machen das und wollen hier Wirte sein für St. Anton.“

Am 2. November gibt es die große Wiedereröffnung. Bis dahin helfen alle bei der Renovierung mit. Es wird ausgemalt, die Kachelöfen werden wieder aktiviert und der alte Holzofen wird wiederbelebt. „Dann gibt es wieder den original Schweinsbraten aus dem Holzofen“, freut sich Schoy. Auch sonst gehen dem Wirtepaar nicht die Ideen aus, beschreibt Schoy: „Wir werden sicher viele Veranstaltungen machen, speziell für Kinder, auch dann im Fasching, Weihnachten, Silvester.“ Claudia Schoy ergänzt: „Wir haben vieles geplant, nur jetzt müssen wir schauen, dass wir bis zur Eröffnung fertig werden.“