Der gestiefelte Kater
Alexi Pelekanos
Alexi Pelekanos
Kultur

Ein Kater als Held im Landestheater

Den schlauen Kater mit den roten Stiefeln als Helden gibt es derzeit in St. Pölten zu erleben. Im Programm für junges Publikum inszeniert das Landestheater das Märchen „Der gestiefelte Kater“ von den Gebrüdern Grimm. Am Donnerstag war Premiere.

Mit viel Witz, Phantasie und Live-Musik wird die Geschichte des „gestiefelten Katers“ in St. Pölten erzählt. Für die Inszenierung ist der Grazer Simon Windisch verantwortlich. Er zählt zu den wichtigsten österreichischen Regisseuren für junges Publikum und wurde für seine Arbeiten mehrfach mit dem Stella-Preis ausgezeichnet. „Das große Geheimnis ist, dass man die Kinder ernst nehmen muss und versuchen muss, die besten Geschichten zu erzählen, die einem einfallen und die man selbst auch mag“, sagte Windisch im Gespräch mit noe.ORF.at. Er wirkte im Übrigen auch 2018 bei der Kinderproduktion „Alice im Wunderland“ im Landestheater mit.

Dieses Mal erzählt er eine Hoffnungsgeschichte. „Es geht um ein altes Märchen, das bietet natürlich viel Interpretationsspielraum. Hauptsächlich geht es um die Frage: Kann ich, wenn ich in der Gesellschaft ganz unten bin, nach oben kommen? Können mir da Hoffnung und Freundschaft helfen?“, so der Regisseur.

Der gestiefelte Kater
Alexi Pelekanos
„Der gestiefelte Kater“ feierte Donnerstagnachmittag Premiere im Landestheater

Windisch: „Geschichte über Hoffnung“

Inhaltlich geht es im Märchen der Gebrüder Grimm um den gestiefelten Kater. „Sein Markenzeichen: rote Stiefel“, schreibt das Landestheater auf seiner Homepage. Der gestiefelte Kater will dem armen Müllersohn Hans helfen. „Hans hat als einziger seiner Brüder nach dem Tod des Vaters kein Erbe erhalten, nur das talentierte Tier ist ihm geblieben. Mit List fängt der Kater einige versteckte Rebhühner, die er dem König bringt. Hoch erfreut, dass endlich wieder jemand seine Leibspeise erjagt hat, drückt der König dem Kater einen Sack voll Gold in die Pfoten. Doch der Kater will noch viel mehr für seinen Freund Hans. Der junge Mann soll auch schöne Kleidung, Wälder und Felder besitzen. Derzeit steht das Land noch unter der Herrschaft eines bösen Zauberers. Also macht sich der gestiefelte Kater mutig und voller Abenteuerlust zum Schloss der Zauberers auf, um diesen mit seinen eigenen Tricks an der Nase herumzuführen“ heißt es weiter.

Weitere Aufführungen:

  • Fr, 8.11.2019
  • Sa, 21.12.2019
  • Fr, 21.02.2020
  • Sa, 7.3.2020
  • Sa, 18.4.2020
  • Sa, 13.6.2020

„Die Geschichte über Hoffnung oder über die eigene Position ist eine alltägliche, weil es ein Problem ist, mit dem wir alle zu tun haben. Wie gehe ich damit um, wenn ich in einer Situation bin, aus der ich keinen Ausweg sehe“, so Windisch.

Junge Schauspielerin als Kater

Gespielt wird der „gestiefelte Kater" von der deutschen Schauspielerin Laura Laufenberg. „Ich finde, es ist eine total spannende Rolle, weil er (der Kater, Anm.) alles so macht, dass es vor allem dem Hans besser geht. Er scheut aber auch keine Mühen und nimmt den Mund manchmal zu voll und ist dadurch auch keine edle Heldenfigur, sondern schon auch ein Biest und das mag ich sehr gerne“, sagte Laufenberg nach der Premiere.

Für die 1995 in Köln geborene Schauspielerin ist es die erste Kinderproduktion. „Es ist eine riesen Herausforderung, weil die Kinder so direkt sind. Man muss ganz krass in dem Moment sein und Kinder teilen einem sofort mit, wenn es langweilig oder spannend ist“, so Laufenberg.

„Der gestiefelte Kater“ im Landestheater

Simon Windisch inszeniert das Märchen der Gebrüder Grimm in St. Pölten, Laura Laufenberg verkörpert den „gestiefelten Kater“.

Donnerstagabend herrschte unter den jungen Gästen große Begeisterung. „Die Schauspieler, der Gesang, ich finde alles voll cool“, hieß es auf Nachfrage von noe.ORF.at während der Pause. „Mir gefällt der Kater sehr gut und ich finde ihn auch sehr lustig“, sagte ein anderer junger Besucher. Vor allem die roten Stiefel sowie der rote Mantel, den der Kater trug, sorgten bei den Kleinen für Gesprächsstoff: „Also ich würde nicht solche Stiefel und so einen Mantel anziehen“, scherzte etwa ein Mädchen. Einem Buben hingegen gefiel das Aussehen der Hauptdarstellerin. „Der Kater hat schöne Stiefel.“