Ärztin bei der Untersuchung mit einem Stetoskop
APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER
Politik

Medizinstudenten Thema für Landeshauptleute

Im Vorfeld der Landeshauptleutekonferenz am Freitag erneuerte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ihre Forderung nach einer Verdoppelung der Medizinstudienplätze. Für den Vorstoß gibt es auch Kritik, Mikl-Leitner sieht ihn dennoch in der Zielgeraden.

Am Land fehlen die Ärzte, ältere gehen in Pension, jüngere kommen nicht nach. Seit Monaten fordert Mikl-Leitner deshalb eine Verdoppelung der Plätze im Medizinstudium. „Hier ist es fünf vor zwölf, denn wenn jetzt Studierende mit dem Studium beginnen, dauert es ohnehin noch Jahre, und wir haben jetzt schon eine massive Ärzteknappheit“, so Mikl-Leitner im Gespräch mit Ö1.

Ob sich die Verdoppelung ausgeht, ist fraglich. Im Beschluss der Landeshauptleute wolle man sich auf die Forderung nach einer deutlichen Erhöhung einigen, sagt Mikl-Leitner, das wären ungefähr 3.000 Studienplätze. Derzeit stehen 1.680 Studienplätze österreichweit zur Verfügung, 420 davon sind für Nicht-Österreicher reserviert. Im Vergleich: Vor 20 Jahren habe es allein in Wien 2.000 Studienplätze gegeben, „hier wollen wir natürlich auch eine ganz klare Forderung an die neue Bundesregierung aufstellen.“

Verteilungsproblem und Abwanderung ins Ausland

Mikl-Leitners Forderung wurde bereits kritisiert – etwa vom Rektor der Medizin Universität Wien, Markus Müller. Er sagt, Österreich habe mehr Ärzte als früher. Das Problem sei die Verteilung, weil zu wenige am Land arbeiten wollen. Ein weiteres Problem sei, dass viele junge Mediziner ins Ausland gehen, etwa weil sie in Österreich zu lang auf Ausbildungsplätze warten müssen. Kritik, dass Österreich Ärzte ausbildet, die nach dem Studium ins Ausland gehen, kommt auch von Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres.

Mikl-Leitner will Abhilfe schaffen: „Wir denken auch daran, hier ein Stipendiensystem zu schaffen, wo Absolventen sich verpflichten, in Österreich als Arzt in ländliche Bereiche zu gehen oder ihren Job in Bedarfsregionen zu machen.“

Mikl-Leitner ist sich sicher, dass sie die Unterstützung der anderen Landeshauptleute bekommt. Für die neuen Studienplätze müsse es natürlich auch mehr Geld geben, wieviel und wie die Finanzierung im Detail aussehen soll, sagte die Landeshauptfrau gegenüber Ö1 nicht.