Wirtschaft

Start-ups: Berlin als Vorbild

Berlin zählt bei der Gründung von Start-ups zu den erfolgreichsten Städten in Europa. Deshalb hat eine Delegation aus niederösterreichischen Forschungsunternehmen die Stadt besucht und mit deutschen Experten mögliche Kooperationen besprochen.

Die Vertreter der niederösterreichischen Forschungszentren diskutierten im Zuge einer Studienreise nach Berlin die neuesten Entwicklungen im Bereich von Start-ups und Digitalisierung mit deutschen Fachleuten. Ziel ist es, neue Erkenntnisse zu gewinnen und Forscherinnen und Forscher bei der Umsetzung ihrer Ideen zu fördern. Damit aber aus den entwickelten Technologien auch Unternehmen hervorgehen, die Arbeitsplätze schaffen, unterstützt das Land gezielt die Gründung entsprechender Betriebe.

"Berlin bietet ein Umfeld, in dem sich Start-ups gut entwickeln können. In diesem wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Ökosystem spielen Spin-offs, die aus Forschungsprojekten hervorgegangen sind, eine besondere Rolle. Sie brauchen aber ein maßgeschneidertes Unterstützungs- und Begleitprogramm, um ihr gesamtes Potenzial zur Entfaltung bringen zu können. Im Rahmen unserer Studienreisen sahen wir uns an, wo wir in diesem Bereich noch besser werden können und wo es für Niederösterreich Kooperationsmöglichkeiten gibt“, erklärte Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP).

40.000 Mitarbeiter forschen an Zukunftsfragen

Aus diesem Grund traf Niederösterreichs Wirtschaftslandesrätin unter anderem mit Otmar D. Wiestler, dem Präsidenten der Helmholtz–Gemeinschaft, zusammen. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist die größte deutsche Forschungsorganisation, ein Zusammenschluss von 19 Forschungszentren mit insgesamt 40.000 Mitarbeitern. Ihre Mission ist es, Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft in sechs Forschungsbereichen zu leisten: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Materie, Schlüsseltechnologien sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr.

Forschungszentren
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Die Forschungsdelegation rund um Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (Mitte) überzeugte sich von Projekten in Berlin

Um diese Mission zu realisieren, betreiben wir gemeinsam mit zahlreichen nationalen und internationalen Partnern systemische Spitzenforschung in hervorragend ausgestatteten, interdisziplinären Forschungszentren“, sagte Otmar D. Wiestler. „Dabei ist es auch enorm wichtig, unsere Erkenntnisse auf den Markt zu bringen. Nur so können sie den größtmöglichen Nutzen für unsere Gesellschaft entfalten. Dazu haben wir nun auch mit Partnern aus Niederösterreich interessante Optionen ausgetauscht.“

Digitalisierung ermöglicht Dezentralisierung

Mit der Digitalisierungsoffensive ist man in Niederösterreich bestrebt, Unternehmen aus dem Technologiebereich aus den Ballungszentren in den ländlichen Raum zu verlagern, um auch dort ein Umfeld für hochwertige Arbeitsplätze zu bieten. Rund um Berlin ist man bereits einen Schritt weiter, wie Coconat Coworking in Bad Belzig, einer kleinen Ortschaft 90 Kilometer außerhalb der deutschen Hauptstadt, zeigt.

Auf einem Gutshof wird dort die notwendige Infrastruktur für digitale Jobs geboten, die junge Unternehmen in ihrer Startphase nutzen können. Dort wurde auch die Zukunftsstrategie „Digitales Brandenburg“ entwickelt, die Smart Villages als Ziel hat. „Früher war der Marktplatz als Ort des Informations- und Warenaustauschs in der Stadt, heute passiert das im Netz, das eröffnet große Chancen für den ländlichen Raum", so Coconat-Gründer Janosch Dietrich.

Im Gespräch mit Landesrätin Bohuslav und Vertretern des Wirtschaftsressorts des Landes Niederösterreich erörterte Dietrich die Bedeutung solcher Einrichtungen für die positive Entwicklung des ländlichen Raums. „Wir wollen die Chancen der Digitalisierung nutzen und am Beispiel von Coconat zeigt sich, wie der ländliche Raum von den neuen Möglichkeiten profitieren kann“, erklärte Bohuslav.