Die alte 220-Kilovolt-Leitung, die quer durchs Weinviertel führt, ist bald Geschichte. Sie besteht seit mehr als 70 Jahren und muss ersetzt werden. Die neue Leitung wird vier Kilometer westlich der bestehenden Trasse errichtet und damit weiter entfernt von Wohngebieten und auch einem Natura-2000-Gebiet. Einer Forderung von Bürgerinitiativen, sie unterirdisch zu verlegen, wurde nicht nachgekommen – das sei zu teuer und erschwere außerdem Reparaturarbeiten, wurde von dem Unternehmen im Zuge der Bürgerinformationen, die 2016 begonnen haben, argumentiert.
Neue Trassenführung verkürzt Leitung um 15 Kilometer
Die neue 380 kV-Leitung beginnt bei Seyring (Bezirk Korneuburg) und führt dann 47 Kilometer quer durch das Weinviertel bis nach Neusiedl an der Zaya (Bezirk Gänserndorf). Dort wird ein neues Umspannwerk errichtet. Durch eine neue Trassenführung konnte man die Leitung um 15 Kilometer verkürzen. „Diese Leitung ist Teil eines Gesamtsystems hier in Niederösterreich, wo man die erneuerbaren Energien ausbaut und dafür sukzessive die thermischen Kraftwerke stillegen wird. Wir brauchen diese Leitung, um speziell die Windkraftenergie von hier aus in die Ballungsräume zu bringen“, betonte der technische Vorstand der Austrian Power Grid (APG) Gerhard Christiner beim Spatenstich für das Projekt.
Bereits jetzt entspricht die Strommenge, die hier erzeugt wird, der Leistung von viereinhalb Donaukraftwerken. Mit dem Neubau wird diese Kapazität auf siebeneinhalb Donaukraftwerke ausgebaut: „Wir erzeugen hier im Weinviertel mit sehr vielen Windrädern sehr viel Strom. Der muss von hier abtransportiert werden und dazu sind eben so große Leitungen notwendig, damit wir dann den Strom aus erneuerbaren Energien wie Windkraft und Photovoltaik im ganzen Land verteilen können“, erklärte EVN- Vorstand Franz Mittermayer.
„Wir wollen eine Verdoppelung bei der Windkraft. Wir wollen 10.000 Jobs schaffen, die sich mit ‚Green-Jobs‘ im weitesten Sinne befassen. Projekte wie diese Kosten viel Geld, aber tragen auch ganz viel dazu bei, dass wir diese Ziele erreichen können. Damit passt das Projekt auch gut in die Klimastrategie des Landes“, ergänzte Landesrätin Christiane- Teschl Hofmeister (ÖVP). In Betrieb gehen wird die neue Hochspannungsleitung 2022. Dann wird auch mit Abbau der alten Leitung begonnen.