Die Idee zur aktuellen Jubiläumsausstellung ist so einfach wie sinnvoll: 25 Bilder für 25 Jahre Galerie Gugging. Für jedes Jahr des Bestehens der Galerie haben die Leiterin Nina Katschnig und ihr Team ein repräsentatives Werk ausgewählt. Da sind Ölgemälde, Bleistiftzeichnungen, Collagen von so bekannten Namen wie August Walla oder Oswald Tschirtner natürlich dabei.
Die Galerie Gugging versteht sich als künstlerische und ökonomische Vertretung der Gugginger Künstler, erläuterte Nina Katschnig bei der Vernissage. „Wir gehen auf Messen, um die Werke der Künstler aus Gugging und ihrer Kollegen auch dort zu zeigen. Über diese Messen in Paris, New York oder Tokyo erschließen sich auch neue Sammler und neues Publikum. Das sind die Bausteinchen, um weiter zu kommen. Die Galerie Gugging ist so etwas wie ein Botschafter für die Gugginger Künstler.“
Internationale Wertschätzung enorm gewachsen
Die Arbeit hat sich in den letzten 25 Jahren offenbar gelohnt. Das lassen die Zahlen erkennen. Sind nach der ersten Ausstellung im Jahr 1970 in der damaligen „Galerie nächst St. Stephan“ in Wien die Werke um 150 bis 200 Schilling verkauft worden, so erzielen viele Exponate der Gugginger Künstler heute Preise zwischen 6.000 und 30.000 Euro, je nach Seltenheit oder Größe des Kunstwerkes. Die Wertschätzung der Künstler hat international in den vergangenen 25 Jahren sehr stark zugenommen.
„Es hat sich positiv entwickelt. Die Art Brut ist einfach angekommen in der zeitgenössischen Kunstwelt und am Kunstmarkt. Das ist sehr wichtig, denn der Markt schafft die Akzeptanz“, freute sich Nina Katschnig. Bedeutende Sammler und Museen aus der internationalen Kunstwelt kaufen Kunst aus Maria Gugging. Werke von Leopold Strobl beispielsweise wurden 2016 zum ersten Mal in der Galerie Gugging gezeigt, nun befinden sich etliche davon in der Sammlung des Museums of Modern Art in New York.

Galerie wuchs von 20 auf 600 Quadratmeter
Seit dem Jahr 2005 verfügt die Galerie über großflächige Ausstellungsräume und kann die Künstler entsprechend präsentieren. Sie hat sich zu einer repräsentativen Galerie entwickelt, die sich heute mit jedem Art-Brut-Museum der Welt messen könne, erklärte Johann Feilacher stolz, der Gründer der Galerie Gugging. Das war nicht immer so, erinnerte Feilacher sich bei der Vernissage an die Anfänge. „Es war nicht so professionell wie jetzt. Wir haben einige Zeit gebraucht, die erste Gesellschaft gründen zu können, die die Künstler vertritt. In einem winzigen Raum, alles in allem auf 20 Quadratmetern, mit nur einem Planschrank und einem selbst gebauten kleinen Computer, so haben wir begonnen.“
In den 25 Jahren haben sich auch die einzelnen Künstler in Gugging in ihren Ausdrucksformen weiterentwickelt, auch das ist spannend in der Galerie mitzuverfolgen. Der Fantasie sind in diesem Haus wahrlich keine Grenzen gesetzt. Die Jubiläumsausstellung ist bis 28. Februar 2020 zu sehen.