Grafik Bildungscampus
ÖBB ZOOMVP
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Bildung

ÖBB schulen künftig nur noch in St. Pölten

Nahe des St. Pöltner Alpenbahnhofs klafft eine riesige Baustelle. Künftig entsteht dort das österreichweite Kompetenzzentrum der ÖBB. Aus- und Weiterbildung für die Bundesbahnen, aber auch alle anderen Bahngesellschaften werden hier gebündelt.

Zwar fahren die Bagger schon, aber am Donnerstag fand ganz offiziell die Grundsteinlegung für das Mega-Projekt statt. Das frühere Zentrum für technischen Service der ÖBB wurde abgerissen, andere Ausbildungsstandorte wie der in St. Pölten-Wörth werden geschlossen und die Schulungsausstattung – dazu zählen etwa die Simulatoren für Lokführer – wird in den neuen Campus übersiedelt, wenn der Bau fertig ist.

Das ist für Ende 2021 geplant, in Betrieb soll das neue Kompetenzzentrum im April 2022 gehen, kündigt der Vorstandsvorsitzende der ÖBB-Holding, Andreas Matthä, an: „Insgesamt 120 Berufe werden hier künftig unterrichtet, darunter Fahrdienstleiter, Verschieber oder Wagenmeister, also alles Berufe, die man sozusagen auf freier Wildbahn nicht erlernen kann, die werden hier gelehrt.“

Grundsteinlegung ÖBB-Campus
ÖBB Zenger
Grundsteinlegung für den neuen ÖBB-Bildungscampus in St. Pölten mit Bürgermeister Matthias Stadler, ÖBB-Vorstandsvorsitzendem Andreas Matthä und Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (v.l.)

Dass auch für alle anderen Bahngesellschaften wie die Landesverkehrsgesellschaft NÖVOG und damit für Mariazellerbahn und Co hier künftig die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgebildet werden, freut Niederöstrerreichs Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP): „Danke, dass wir dieses Angebot bekommen haben, auf diese Ausbildungseinrichtung zurückzugreifen, auch wenn wir eine viel kleinere Bahngesellschaft besitzen, die NÖVOG.“

Unterricht für 560 Menschen täglich

Am Donnerstag wurde offiziell der Grundstein für das 70-Millionen-Projekt gelegt, auf 20.000 Quadratmetern Fläche sollen hier künftig bis zu 560 Menschen täglich unterrichtet werden, Lehrlinge genauso wie Erwachsene in Fortbildung. Für St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) ein Glücksfall für die Stadt: „Die ÖBB sind ein Riesen-Arbeitgeber und werden auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen, und wenn die einmal in ihrem Berufsleben zur Lehre oder zur Schulung nach St. Pölten kommen, dann ist das eine Riesenchance.“

Immerhin werden in den nächsten Jahren nicht weniger als 10.000 ÖBB-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter in Pension gehen, der Bedarf ist also vorhanden. Außerdem werden in unmittelbarer Nähe der Baustelle ÖBB-Wohnungen attraktiviert, womit moderne und leistbare Wohnungen für ÖBB-Mitarbeiter entstehen.

Unterrichtet wird im neuen Campus auf „höchstem technischem Niveau“, heißt es. Geräte aus der ÖBB-Vergangenheit, wie etwa jene zum händischen Weichenstellen, die es in Wörth noch gibt, werden ins Museum wandern.