Vom Stephansdom in Wien über das One World Trade Centre in New York bis hin zur Chinesischen Mauer – Rolf Majcen kennt sie bis zur letzten Stufe. 158 Treppenläufe absolvierte der 52-Jährige aus Teesdorf in seinem Leben. 104 unterschiedliche Bauwerke bezwang er, zahlreiche Siege und Weltrekorde trug er davon.
Vor zwei Jahren packte den gebürtigen Südafrikaner eine neue Leidenschaft. Er wollte seiner chinesischen Lebensgefährtin unbedingt die Schönheit der Alpen näherbringen. Weil sie aber nicht skifahren konnte, kam Majcen die Idee zum Rodeln.
„Es zog uns vollkommen in den Bann“
Aus dieser Idee wurde eine Alpentour, die ihn und seine Lebenspartnerin zu 43 der schönsten Rodelstrecken in ganz Europa führte. Von Grindelwald in den Walliser Alpen nach Zermatt im Berner Oberland bis zur Bergkastelbahn in Nauders in Tirol. „Das waren alles aufregende Abfahrten in überwältigender Landschaft. Es zog uns vollkommen in den Bann“, erzählt Majcen.
Von der Rodelbahn in Bramberg im Pinzgau (Salzburg) schwärmt Majcen besonders. Mit 14 Kilometern ist sie die längste Rodelstrecke Österreichs, die bequem mit der Seilbahn zu erreichen ist. „Dort fährt man 30 Minuten lang bergab, glückstrahlend und zutiefst berauscht, die schnelle Fortbewegung mit allen Sinnen erlebend.“
Rolf Majcen arbeitet als Kapitalmarktjurist in Wien, nützt aber jede freie Minute, um in der Natur zu sein. So übernachtete er unterwegs nur selten im Hotel, sondern lieber im Auto, selbst bei Minusgraden. „Bei der Kronbergbahn im Schweizer Kanton Appenzell kochte ich mir im Auto zum Frühstück am Gaskocher Spiegeleier. Und schon kurz nach 8.00 Uhr stand ich am Gipfel und ließ die atemberaubende Kulisse des Alpsteinmassives auf mich wirken.“
Auf Eschenholz mit Vollgas ins Tal
Um die Talfahrt in vollen Zügen genießen zu können, sei das Material sehr wichtig. Deshalb fährt Majcen auf einer handgefertigten Rodel aus Eschenholz, die ihm der steirische Rodelbauer Franz Leitner zur Verfügung stellt. „Die lässt sich bei Tempo 60 mit zwei Fingern lenken und hält die Spur perfekt.“
Seine Leidenschaft zum Rodeln teilt Majcen nicht nur mit seiner Lebensgefährtin, sondern auch mit seiner 14-jährigen Tochter Livia, die ihn heuer erstmals zu einem Rodel-Abenteuer ins Ennstal begleitete. „Sie hatte so etwas noch nie zuvor gemacht. Und sie war begeistert“, erzählt der stolze Papa.
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Rodeltour 2020 nach Adelboden und aufs Lauberhorn
Das Faszinierende am Rodeln sei für ihn die Naturverbundenheit, so Majcen: „Wenn du in traumhafter hochalpiner Landschaft losfährst und dein Körper kilometerlang auf dem Schlitten die Feinarbeit des Bremsens, Beschleunigens und Steuerns leistet, dann sind alle deine Sinne von einer Vielzahl intensiver Reize und vom Glücksgefühl berauscht.“
Dieses Glücksgefühl will der Teesdorfer weiterhin nicht missen. Deshalb ist die Rodel-Alpentour 2020 schon geplant. Höhepunkte: Der „Fox Run“ auf dem Lauberhorn, der „Eiger Run“ im Jungfraugebiet, die Tschentenalp in Adelboden sowie eine 13 Kilometer lange Abfahrt in der Aletsch Arena beim größten Gletscher der Alpen. Insgesamt nimmt Majcen rund 20 neue Abenteuer auf zwei Kufen in Angriff.