Beantragt man dieser Tage im Magistrat St. Pölten einen neuen Reisepass, ist die Wartezeit noch kurz. Das Wartezimmer vor der zuständigen Stelle ist beinahe leer, vereinzelt trudeln Menschen ein, um einen neuen Pass zu beantragen. Es ist ein alltägliches Bild, das sich aller Voraussicht nach bald ändern könnte. Zwischen 6.000 und 7.000 Pässe werden hier jährlich ausgestellt, im kommenden Jahr könnten es Schätzungen zufolge um die Hälfte mehr sein als sonst.
Alle zehn Jahre ein „Superpassjahr“ erwartet
„Wir wissen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr belastet sein werden, wenn sie stundenlang wie am Fließband Passanträge entgegennehmen“, sagt Wolfgang Strasser, Referatsleiter beim Magistrat St. Pölten, im Gespräch mit noe.ORF.at. Bereits im Jahr 2010 erlebte man eine ähnliche Situation. „Im Bürgerservice hatten wir monatelang große Staus“, erinnert sich Strasser. Der Grund für den großen Andrang alle zehn Jahre liegt daran, dass im Jahr 2000 der Reisepass teurer wurde und viele Menschen vor der Gebührenanhebung die letzte Gelegenheit nutzten, um noch einen günstigeren Reisepass zu beantragen – mehr dazu in Run auf Reisepässe (news.ORF.at; 28.11.2019).
Personal soll intern umgeschult werden
Mit Plakaten, die in den Bezirkshauptmannschaften und Magistraten aufgehängt sind, will man den Ansturm abfangen. Außerdem sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter intern umgeschult werden. „Wir werden dafür sorgen, dass genug Leute aus dem Haus dafür umgeschult werden, damit sich das Personal abwechseln kann“, sagt Strasser.
Auch bei den Bezirkshauptmannschaften will man diesen Weg einschlagen. „Wir schichten hausintern Personal um und es wird zu der einen oder anderen Überstundenleistung kommen müssen“, glaubt Josef Kronister, Vertreter der Bezirkshauptmannschaften. Außerdem soll es längere Öffnungszeiten geben, wie etwa bei der Bezirkshauptmannschaft in St. Pölten.
Generell rät Kronister, sich möglichst früh um eine Passverlängerung zu kümmern. „Sollte der Pass im kommenden Jahr ablaufen, dann empfehle ich schon jetzt die Gültigkeitsdauer zu verlängern“, sagt Kronister. Denn vor allem in den Monaten Mai, Juni und Juli wird erfahrungsgemäß der größte Ansturm erwartet, warnt der Vertreter der Bezirkshauptmannschaften.