Wetterfühliges Haus in Pukersdorf
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Wissenschaft

Erstes „wetterfühliges“ Haus in Purkersdorf

In Purkersdorf (Bezirk St. Pölten) steht das erste Passivhaus, das Heizen und Kühlen unter Berücksichtigung von Wetterprognosen regelt. Die Software kommt erstmals im Wohnbau zur Anwendung und soll zur Reduktion von Energiekosten beitragen.

Auf den ersten Blick handelt es sich bei dem Doppelwohnhaus um ein gewöhnliches Passivhaus. Die Energie wird mittels Fotovoltaikanlage und Erdwärmepumpe gewonnen. Zusätzlich kann sie durch in die Decke verbaute Schlauchsysteme gespeichert werden. Diese Bauteilaktivierung zählt bereits zum standardisierten Repertoire von Bauträgern. Das wirklich Neue an diesem Projekt ist die prognosebasierte Steuerung. Eine speziell entwickelte Software der Universität für Bodenkultur Wien bekommt laufend Wetterdaten und nutzt diese, um die von den Bewohnerinnen und Bewohnern eingestellte Zieltemperatur im Haus zu erreichen.

„Bei dieser Steuerung wird sozusagen in die Zukunft geblickt. Das heißt, dass mit Hilfe von Wetterdaten in einer Wohneinheit eine Temperatur für die Zukunft berechnet werden kann. Diese wird dann auf die jeweiligen Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner optimiert und eingestellt“, erklärte die Projektleiterin der Universität für Bodenkultur Wien, Magdalena Wolf.

Wetterfühliges Haus in Pukersdorf
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Das Passivhaus wurde von Treberspurg & Partner Architekten errichtet

Baustein für „Smart-City-Konzepte“

Mit Hilfe des Programms will man den Energieaufwand verringern, um das gewünschte Raumklima zu erreichen. Prinzipiell kann diese Software mit jedem Heizsystem kombiniert werden. „Wir sind noch in einer sehr frühen Phase dieses Projekts, aber erhoffen uns natürlich, dass diese Software in Zukunft auch für Privatpersonen nutzbar gemacht werden kann“, so Wolf. Das Doppelhaus in Purkersdorf liefert nun ein Jahr lang Daten an die Projektleitung. Nach diesem Zeitraum wird evaluiert, inwieweit sich der Energieverbauch durch diese prognosebasierte Steuerung reduzieren lässt.

Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, dieses System für den sozialen Wohnbau anwendbar zu machen. „Langfristig soll diese Technologie Kosten für Energiegewinnung reduzieren und somit einen Beitrag zum nachhaltigen Wohnbau leisten“, sagte Architekt Martin Treberspurg.