Chronik

Bachinger: „Zugang zu Impfungen erleichtern“

In der neuerlichen Diskussion um eine Masernimpfpflicht findet Patientenanwalt Gerald Bachinger klare Worte. Er sprach sich am Freitag nicht nur für eine Impfpflicht aus, sondern vor allem auch für einen leichteren Zugang zu Impfungen. Vorstellbar sei etwa, sich in Apotheken impfen zu lassen.

Elf Personen erkrankten heuer in Niederösterreich an Masern, bundesweit liegt die Zahl bei 148. Um eine Infektion mit dieser hochansteckenden Krankheit zu vermeiden, müssten 95 Prozent der Österreicher geimpft sein. Patientenanwalt Gerald Bachinger sagte gegenüber noe.ORF.at, dass mehr Aufklärung zur Erreichung dieses Zieles führen soll, aber „wenn es keine signifikante Annäherung gibt an diese 95 Prozent, bin ich dafür, dass wir sehr schnell in Richtung Impfpflicht gehen“.

Apotheker könnten Masernimpfungen anbieten

Gleichzeitig sollte nach Ansicht des Patientenanwalts der Zugang zur Masernimpfung erleichtert werden. „Ich denke zum Beispiel, dass wir in jenen Gesundheitseinrichtungen, in denen es wie etwa in Apotheken sehr viel Kontakt mit der Bevölkerung gibt, zum Beispiel Apotheker solche Masernimpfungen anbieten dürfen. Da gibt es gute Erfahrungen aus den Niederlanden oder Belgien." Die Mehrheit der Österreicher steht Impfungen übrigens positiv gegenüber. Nur 16 Prozent sehen Schutzimpfungen „eher negativ“ oder „sehr negativ“.

Auslöser für die jüngste Diskussion ist ein Masernfall an einer Schule in Knittelfeld (Steiermark). Die Impfpässe der weiteren 160 Schülerinnen und Schüler der betroffenen Schule wurden daraufhin überprüft. 20 von ihnen hatten keinen Impfnachweis. Für die nächsten drei Wochen wurde den Kindern deshalb ein Schulverbot erteilt. Die Österreichische Ärztekammer nahm diesen Fall zum Anlass, die Forderung nach einer generellen Impfpflicht zu erneuern.

Unterschiedliche Auffassungen in den Bundesländern

"Masern können lebensgefährlich sein, deswegen trete ich auch für eine verpflichtende Masernimpfung ein“, betonte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die derzeit auch Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz ist. "Wir dachten, dass wir die Masern ausgerottet haben, aber das haben wir nicht“, sagte Steiermarks Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP). Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) schloss sich der Position grundsätzlich an. Es gelte zunächst, alle Möglichkeiten der Aufklärung und Information auszuschöpfen.

In Salzburg steht Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) einer Impfpflicht skeptisch gegenüber. Stattdessen wolle man mehr auf Aufklärung, Überzeugungsarbeit sowie positive Anreizsysteme setzen. Oberösterreich dagegen ergriff die Initiative für eine Impfpflicht gegen Masern schon im Mai. Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) formulierte in einem Antrag für die Konferenz der Landesgesundheitsreferenten, die Impfung solle „in den verbindlichen Teil des Mutter-Kind-Passes“ kommen und Voraussetzung für das volle Kinderbetreuungsgeldes sein.