Es hat mittlerweile Tradition, dass Jahr für Jahr internationale Schriftstellergrößen zum Festival „Literatur im Nebel“ kommen. In den letzten beiden Jahren waren etwa die beiden Literatur-Nobelpreisträger Herta Müller und der südafrikanisch-australische Autor John Maxwell Coetzee zu Gast in Heidenreichstein. 2020 kommt mit Liao Yiwu einer der wichtigsten Gegenwartsautoren Chinas ins Waldviertel.
Werke des Autors sind in China verboten
Heidenreichstein wird nächstes Jahr am 27. und 28. März wieder zur literarischen und gesellschaftspolitischen Bühne, auf der sich Autoren, Schauspieler und Wissenschaftler mit dem Werk eines Schriftstellers auf eingehende Weise befassen. Liao Yiwu, geboren 1958 in der Provinz Sichuan, wuchs als Kind in großer Armut auf. 1989 verfasste er das Gedicht „Massaker“, wofür er vier Jahre inhaftiert und misshandelt wurde. 2007 wurde Liao Yiwu vom Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrum mit dem Preis „Freiheit zum Schreiben“ ausgezeichnet, dessen Verleihung in letzter Minute verhindert wurde.
2009 erschien sein Buch „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser“. Dieses Werk gilt auch in Europa als sein bis heute bekanntestes Buch. 2011, als „Für ein Lied und hundert Lieder“ in Deutschland erschien, gelang es Liao Yiwu, China zu verlassen. Seitdem lebt er in Berlin.
2012 wurde „Die Kugel und das Opium“ veröffentlicht, 2013 „Die Dongdong-Tänzerin und der Sichuan-Koch“ sowie 2014 „Gott ist rot“. Aufgrund seiner kritischen Haltung zur chinesischen Regierung sind Liaos Werke in der Volksrepublik China verboten. In Deutschland stieg seine Bekanntheit durch den Erhalt des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2012 und des Geschwister-Scholl-Preises 2011. Seit Oktober 2012 ist Liao Gründungsmitglied der Akademie der Künste der Welt in Köln.