Mit 92 Jahren ist Theresia Dörfler zwar nicht die älteste Organistin Österreichs, allerdings dürfte sie die dienstälteste Organistin sein, da sie bereits als zwölfjähriges Mädchen zu spielen begann. „Das war 1938, kurz nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland“, erinnerte sich Theresia Dörfler. „Der damalige Organist, ein Lehrer, wollte sich nicht mehr in der Kirche engagieren. Da hat man mich hingesetzt an die Orgel. Zuerst hab ich nur fallweise gespielt, später dann immer mehr.“
In den vergangenen 80 Jahren wurde die Pfarrkirche mehrfach renoviert. Die Orgel wurde erneuert, die Organistin blieb dieselbe. Ob Taufe, Hochzeit oder Begräbnis, Christmette, Osternachtsfeier oder „normale“ Sonntagsmesse: Die Zahl der Gottesdienste, die Theresia Dörfler musikalisch begleitete, dürfte in die Tausende gehen.
Theresia Dörfler an der Orgel
In der Kirche in Oberndorf an der Melk zieht die dienstälteste Organistin Österreichs jeden Sonntag die Register.
Die 92-Jährige orgelt mit Engagement, Leidenschaft und künstlerischer Freiheit bei der Liedauswahl: „Ich spiele seit 80 Jahren. Ich weiß, welche Lieder die Leute gut singen können“, erklärt Theresia Dörfler und lächelt die Kritik, dass sie sich nicht immer an den geplanten Messablauf halte, einfach weg. „Mir ist egal, was auf der Liedertafel steht oder was der Pfarrer singen will. Ich weiß selber, welche Lieder passen.“ Wer sich von der Kreativität der dienstältesten Organistin Österreichs überraschen lassen will: Theresia Dörfler orgelt jeden Sonntag bei der Spätmesse um 10.00 Uhr in Oberndorf an der Melk.