Die meisten Beamtinnen und Beamten werden derzeit für die Justizanstalten Stein (Krems), Sonnberg (Hollabrunn), Hirtenberg (Bezirk Baden) und Schwarzau (Bezirk Neunkirchen) gesucht. Seit etwa zwei Jahren steigt die Zahl der Pensionierungen. Bisher habe das durch Neuaufnahmen noch knapp ausgeglichen werden können, hieß es vonseiten des Ministeriums. So stehen 2019 167 Abgängen niederösterreichweit 175 Neuaufnahmen gegenüber, sagte Christina Ratz, Sprecherin des Justizministeriums, gegenüber noe.ORF.at.
16 Prozent der Bediensteten älter als 55 Jahre
Um dem allgemeinen Personalmangel entgegenzuwirken und den Beruf für junge Menschen attraktiver zu machen, habe es zuletzt diverse Werbeoffensiven gegeben. Laut Ratz stoßen diese Initiativen auch auf steigendes Interesse. So habe sich etwa die Bewerberzahl in den vergangenen vier Jahren verdreifacht. Ende Jänner werden in Niederösterreich auch 28 Berufsanfängerinnen und -anfänger die Ausbildung zum Justizwachedienst beginnen.
Allerdings wird auch in Wien händeringend nach Personal für die Justizwache gesucht. Viele Bewerberinnen aus Niederösterreich würden daher ihre Ausbildung in Wien machen und dann oft jahrelang auf eine Versetzung nach Niederösterreich warten. Dazu kommt, so Christina Ratz, dass die Zahl der Pensionsantritte in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Österreichweit sind derzeit 16 Prozent der Bediensteten älter als 55 Jahre alt. Konkret sind das 518 Beamte. „Im Hinblick auf das fehlende Justizwachepersonal sind natürlich auch die Krankenstandstage angestiegen“, so die Sprecherin über die Gründe für den Personalbedarf.
Frauen für die Justizwache gefragt
Derzeit laufen Stellenausschreibungen für alle zehn Justizanstalten in Niederösterreich. Die Bewerbungsfrist endet am 31.12. Diese Ausschreibungen richten sich vor allem auch an Frauen. Laut Ministerium will man den Frauenanteil in den niederösterreichischen Justizanstalten in den nächsten Jahren auf zumindest 20 bis 25 Prozent anheben. Um das zu erreichen, werden im Sinne der Gleichbehandlungsklausel Frauen bei gleicher Qualifikation bevorzugt. Derzeit liegt die Frauenquote bei etwa 12 Prozent. Eine große Ausnahme bildet lediglich die Frauenstrafanstalt Schwarzau – hier sind zu 66 Prozent Beamtinnen beschäftigt.