Unterricht in der Neuen Mittelschule Schopenhauerstraße 79
ORF.at/Zita Klimek
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Bildung

„Achtsame Schule“ soll Lernerfolg steigern

An 20 Volksschulen soll es ab dem Schuljahr 2020/2021 das Projekt „Achtsame Schule“ geben. Dabei geht es darum, auf eine mitfühlende Art zu unterrichten und die Schüler für einen achtsamen Umgang miteinander zu sensibilisieren. So soll etwa der Lernerfolg verbessert werden.

Eine achtsame, ethische und mitfühlende Art des Unterrichtens hat positive Auswirkungen auf den Lernerfolg und auf die Gesundheit der Kinder – zu diesem Ergebnis würden bereits 60 Studien kommen, sagte Michaela Stanglauer aus dem beauftragten Projektteam. Daher soll dem Thema Achtsamkeit in Schulen künftig verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Stress oder Mobbing hemmt Lernerfolg

„Die Gesellschaft hat die Verantwortung, Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen und sowohl im Bildungs- als auch Gesundheitsbereich ein gutes Umfeld zu schaffen“, sagte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Kinder, die angesichts von Schulstress oder Mobbing mit anderen Problemen beschäftigt sind, würden sich nicht aufs Lernen konzentrieren können. Daher müsse man dem entgegenwirken. "Die ‚Achtsame Schule‘ soll aufbauend auf Erfahrungen aus Deutschland, Großbritannien und Dänemark einen wichtigen Beitrag leisten“, so Königsberger-Ludwig.

Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, NÖGKK-Direktor Günter Steindl, NÖ Bildungsdirektor Johann Heuras und Michaela Stanglauer
NLK Filzwieser
Johann Heuras, Christiane Teschl-Hofmeister, Michaela Stanglauer, Daniela Egelwolf und Günter Steindl

Für Bildungslandesrätin Christiane Teschl Hofmeister (ÖVP) ist „Bildung die Grundlage für alles“. Sie plädierte daher dafür, in allen Unterrichtsfächern einen achtsamen Umgang mit anderen und mit sich selbst zu implementieren, sprach sich aber gegen die Einführung neuer Schulfächer in diesem Bereich aus.

Schule dürfe nicht nur als das Gebäude mit Klassenräumen verstanden werden, sondern als Lebensraum, in dem junge Menschen viel Zeit verbringen, so Teschl-Hofmeister. "Aktuell werden an 500 Schulen in Niederösterreich über 20.000 Kinder auch am Nachmittag betreut“, fügte Teschl-Hofmeister hinzu.

„Gewalt den Nährboden entziehen“

Bildungsdirektor Johann Heuras betonte am Mittwoch, dass Achtsamkeit eine Haltung sei, die sowohl die Emotionen als auch den empathischen Umgang mit anderen betreffe. „Wir wollen der Gewalt den Nährboden entziehen, den Umgang zwischen den Menschen verbessern, ein gutes Schulklima schaffen und die gesunde Entwicklung unterstützen. Ein Kind, das sich wohlfühlt, lernt besser," so Heuras.

Für Gebietskrankenkassen-Direktor Günter Steindl sei die „Achtsame Schule" ein wichtiges Projekt, denn „jeder Euro, der in die Vorsorge investiert wird, erspart spätere Behandlungskosten.“ Bildung trage laut Steindl entscheidend zur Gesundheit bei, dementsprechend wichtig sei eine Sensibilisierung schon im Kindesalter.

Bis Juni wird die wissenschaftliche Forschung zu dem von der Universität Wien begleiteten Projekt „Achtsame Schule“ abgeschlossen sein, heißt es. Ab dem Schuljahr 2020/2021 soll das Projekt an 20 Volksschulen im Land starten, wobei die „Achtsame Schule“ gemeinsam mit den betreffenden Einrichtungen stetig weiterentwickelt werden soll, so Stanglauer.