Netzwerk Selbstvertreter in Niederösterreich
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SOZIALES

Neues Sprachrohr für Beeinträchtigte

In Niederösterreich haben sich mehrere Menschen mit Beeinträchtigung und Lernschwierigkeiten zum Verein „Netzwerk Selbstvertreter“ zusammengeschlossen. Gemeinsam setzen sie sich für Inklusion und Selbstbestimmung ein und wollen ein Sprachrohr für Betroffene sein.

Die Mitglieder der Vereins „Netzwerk Selbstvertreter“ treffen sich regelmäßig im Sportzentrum in Stockerau. Das Thema: Menschen mit Beeinträchtigung sollen die gleichen Möglichkeiten im Leben haben, wie Menschen ohne, zum Beispiel in der Bildung, in der Arbeit und im Alltag. Das vorrangige Ziel der Selbstvertreter ist, dass Menschen mit Behinderung mehr Mitspracherecht in der Gesellschaft erhalten.

Aktive Einbindung in die Behindertenpolitik

Obmann Helmut Reisacher ist Mitbegründer des Vereins. Er leidet an Epilepsie und kennt die Probleme im Alltag, die eine Beeinträchtigung mit sich bringt. „Wir sind im 21. Jahrhundert. Und da muss man auch die Betroffenen fragen: Seid ihr mit dem zufrieden? Wo ist Handlungsbedarf?“, so Reisacher. Vor allem bei Beschlüssen in der Behindertenpolitik wolle man sich aktiv einbringen. Denn nur wer selbst ein Betroffener sei, könne verstehen, welche Herausforderungen es im Leben von Menschen mit Lernschwierigkeiten und Beeinträchtigungen gebe, so Reisacher.

Ein besonderes Anliegen sei etwa die Anwendung von einfacher Sprache und von Bildern im Alltag, etwa bei Ämtern, Behörden oder Spitälern. Es wird gefordert, „dass mehr mit Piktogrammen gearbeitet wird. Es hilft nichts, wenn im Spital steht, wo die richtige Abteilung ist, wenn man nicht lesen kann. Da wäre zum Beispiel ein Piktogramm hilfreich“, so Obmann-Stellvertreter Thomas Grimm. Einen ersten Erfolg kann der Verein bereits verbuchen: Es gibt bereits eine finanzielle Unterstützung vom Land Niederösterreich. Weitere Gespräche sollen folgen.