Tierrettung Waldviertel
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Tiere

Freiwillige retteten 150 Tieren das Leben

Die Ehrenamtlichen des Vereins Tierrettung Waldviertel helfen Hunden, Katzen, aber auch Igeln oder Pferden in Not, leisten Erste Hilfe und fahren ihre „Patienten“ – wenn nötig – zum Tierarzt. 2019 sind die Tiersanitäterinnen und -sanitäter zu etwa 180 Einsätzen gerufen worden.

Laut dem Tierschutzgesetz ist jeder dazu verpflichtet, einem Tier, das er in Gefahr gebracht oder verletzt hat, zu helfen. Wenn das nicht möglich ist, muss man Hilfe veranlassen – hier kommen Vereine wie die Tierrettung Waldviertel ins Spiel. 53 Freiwillige retten in ihrer Freizeit kleine Tiere wie Igel und Katzen, aber auch große wie Hunde oder Pferde. Der Verein hat seinen Sitz in St. Leonhard am Hornerwald (Bezirk Krems).

Vereinspräsident Florian Hinterleitner erzählt gegenüber noe.ORF.at von vielen unterschiedlichen Einsätzen: Hunde und Katzen werden ausgesetzt und verletzen sich in ihrer Panik, Bussarde verheddern sich und können sich nicht mehr befreien oder Hasen werden von Autos touchiert. Bei 80 Prozent aller Einsätze konnte man das Leben des Tieres im Jahr 2019 retten.

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Häufige Einsätze sind ausgesetzte Hunde, die sich in ihrer Panik leicht verletzten können
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Die Tiersanitäter überprüfen Chips und können so nachsehen, wem der Hund gehört bzw. ob es keinen Besitzer gib

Kurse für richtige Versorgung

Die Ehrenamtlichen absolvieren Ausbildungen, um Tiere in Notfällen zu beruhigen, medizinisch zu versorgen oder auch Medikamente zu verabreichen, sagt Florian Hinterleitner: „Der Tierunfallsanitäter ist die niedrigste Stufe – ab da kann man Einsätze fahren. Dann gibt es den Tierrettungssanitäter und den Tiernotfallsanitäter, der auch Medikamente verabreichen darf.“ Die Mitglieder werden vom Verein ausgebildet.

Alarmiert werden die Tiersanitäterinnen und -sanitäter über einen eigenen Notruf, der rund um die Uhr erreichbar ist. Im Jahr 2019 gingen 1.155 Anrufe ein. Jeder Ehrenamtliche fährt mit seinem Privatauto zu den Einsätzen. Im Waldviertel werden weite Strecken zurückgelegt, 2019 waren es etwa 12.000 Kilometer.

Mit dabei ist immer ein Notfallrucksack, der jenem von Rettungssanitätern sehr ähnlich ist. „Grundsätzlich eignen sich für Tierunfälle auch medizinische Produkte für Menschen“, sagt Hinterleitner. Bei schwierigen Verletzungen fahren die Ehrenamtlichen weiter zur Tierarztpraxis von Ingo Mai in Gföhl (Bezirk Krems). Er ist medizinischer Leiter der Tierrettung Waldviertel.

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Florian Hinterleitner (Mitte) und Markus Ulmer (rechts) bringen verletzte Tiere zu Ingo Mai (links)
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Die Freiwilligen können alle Notrufe und Einsätze in einer App einsehen
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Im Notfallrucksack haben die Tierretter Handschuhe, Verbände oder auch Cold Packs mit
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Es sind die gleichen medizinischen Produkte, die bei Menschen verwendet werden

Auch bei Tieren gibt es medizinische Wunder

„Die Hälfte der Tiere ist soweit, dass man sie wieder auswildern kann – also bei den Wildtieren. Bei der anderen Hälfte schauen wir, dass man einen guten Platz für die Tiere bekommt, etwa für verletzte Streunerkatzen und Streunerhunde, die dann bei verschiedenen Organisationen untergebracht werden können“, sagt Tierarzt Ingo Mai. Er erzählt von schwierigen Fällen, bei denen man im ersten Augenblick glaubt, dass dem Tier nicht mehr geholfen werden kann und man es einschläfern muss. Wunder würden aber immer wieder geschehen: „Man probiert immer alles, und dann ist man besonders glücklich, wenn es geklappt hat.“

Vereine wie die Tierrettung Waldviertel gibt es in jedem Landesviertel Niederösterreichs, etwa auch die Tierrettung Weinviertel oder die Tierrettung Wr. Neustadt. Im Waldviertel fuhren die Freiwilligen 2019 zu 180 Einsätzen aus. Im Gründungsjahr 2018 waren es mit 51 noch deutlich weniger Einsätze. Mit der Bekanntheit des Vereins würden auch mehr Menschen die Tierrettung statt Feuerwehr oder Polizei anrufen, so Florian Hinterleitner. Zu den am häufigsten geretteten Tieren gehörten heuer Hunde und Katzen. Insgesamt konnten die Freiwilligen 150 Tieren das Leben retten.