Spenden und Verkaufsräume des Carla-Shops in Krems
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Chronik

Second-Hand-Shopping im Trend

Was als günstige Einkaufsmöglichkeit für sozial Benachteiligte ins Leben gerufen wurde, liegt mittlerweile auch bei Schnäppchenjägern im Trend: Second-Hand-Shopping. Caritas-Läden knacken in NÖ jedes Jahr neue Verkaufsrekorde.

Der carla in Krems besteht schon seit 25 Jahren (Der Name carla setzt sich aus Caritas und Laden zusammen). Über die letzte Zeit wurde er aber immer beliebter. 77.000 Kunden kauften im Vorjahr dort ein. Nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern immer häufiger wegen der Nachhaltigkeit, sagt die stellvertretende Shopleiterin Eva Rauscher. „Kunden sagen, sie haben Beiträge gesehen, unter welchen Bedingungen die Kleidung produziert wird. Sie wollen dazu keinen Beitrag mehr leisten und kaufen deswegen bei uns ein.“

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Spenden und Verkaufsräume des Carla-Shops in Krems
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Die gespendeten Textilien werden gesammelt…
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…und dann für die unterschiedlichen Bereiche sortiert
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Diese Stoffe werden zu Putzlappen verarbeitet, weil sie beschädigt oder stark verschmutzt sind
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Diese gespendeten Jeans hingegen werden für den Verkauf im Geschäft vorbereitet
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Im Carla Shop in der Kremser Innenstadt finden die gespendeten Waren dann neue Besitzer

Der nachhaltige Second-Hand-Trend ist nicht nur günstig, sondern auch schick. Oft werden dem carla auch besondere Kleidungsstücke gespendet. Sie werden gesondert an einen kleinen carla-Shop in der Kremser Innenstadt geliefert. Dieser ist wie eine Boutique aufgebaut und birgt so manche Kostbarkeit.

Nicht nur die Verkäufe steigen, sondern auch die Spenden. Deshalb wurde eine neue Lagerhalle gebaut, die im März eröffnet wird. Das sorgt auch für mehr Arbeitsplätze. 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind derzeit dort tätig. Acht davon sind Menschen mit Behinderungen und können mit der Anstellung im Geschäft in der Arbeitswelt Fuß fassen. Die Mitarbeiter sind täglich damit beschäftigt, die guten von den nicht brauchbaren Spenden zu trennen. Insgesamt wurden an den carla Krems im Vorjahr 330 Tonnen Waren gespendet, davon 230 Tonnen Textilien.

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Auch Spielzeug und Schulartikel werden dem carla Krems gespendet

Caritas muss für Entsorgung kaputter Spenden zahlen

Etwa 20 Prozent davon landen aber im Müll, da sie stark verschmutzt oder kaputt sind. Aus alter Bettwäsche werden etwa in Krems Putzlappen hergestellt. Denn für die Entsorgung der Waren muss die Caritas aufkommen, sagt Karl Lackner, Fachsbereichsleiter der Caritas St. Pölten/Bereich Norden: „Grundsätzlich glaube ich, dass man nur Sachspenden abgeben soll, die man auch selber wieder kaufen würde. Wenn Autoreifen vor der Tür liegen, dann ist das für uns ein Problem.“

Da immer mehr gespendet wird, haben die 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch mehr Arbeit mit dem Sortieren und Wegschmeißen. Eva Rauscher hat täglich damit zu tun: „Zum Beispiel, wenn ein Sack aufgemacht wird, in dem zwei Drittel gute Ware drinnen sind, und dann gibt es plötzlich verunreinigte Sachen – die verschmutzen nachher auch die gute Ware. Das macht es schwieriger, dass wir dann die gute Ware herausholen können.“ Dass mehr gespendet wird, freut die Mitarbeiter, aber vor dem Spenden sollten die Waren nochmals geprüft werden.