Die Sonne blinzelt durch einen Wald
APA/Barbara Gindl
APA/Barbara Gindl
Wetter

Jänner war sehr mild und sonnig

Der Jänner 2020 war mild, trocken und sonnig – das zeigt eine Bilanz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). In Niederösterreich war es um 1,6 Grad wärmer als das vieljährige Mittel, es gab fast die Hälfte weniger Niederschlag und 45 Prozent mehr Sonnenschein.

Das erste Monat des Jahres war geprägt von stabilem Hochdruckwetter und milden Südwest-Strömungen, winterliche Wetterlagen mit Kaltluft und Schneefall waren kaum dabei, zog die ZAMG Bilanz. „Die mildesten Regionen waren in Niederösterreich im Bergland, die ein bisschen höher liegen. Das ist oft im Winter der Fall“, sagt Meteorologe Thomas Wostal von der ZAMG gegenüber noe.ORF.at. „Wenn die milde Luft vom Atlantik oder Mittelmeer kommt, merkt man das vor allem in den höher gelegenen Regionen. Entlang der Donau oder im Wiener Becken hängt die kalte Luft drinnen, da kann sich die milde Luft nicht durchsetzen.“

In Niederösterreich gab es daher große regionale Unterschiede. Während es im Wiener Becken in diesem Monat „nur“ 0,5 bis 1,0 Grad Celsius wärmer war als in einem durchschnittlichen Jänner, war es im Großteil des Bundeslandes – im Mostviertel, im Waldviertel oder allgemein im Bergland – um 1,5 bis 3,0 Grad Celsius wärmer. Österreichweit lag der Jänner 1,8 Grad Celsius über dem Mittel und ist damit einer der 30 wärmsten Jänner der Messgeschichte.

41 Prozent weniger Niederschlag

Sehr einheitlich verteilt war hingegen die Trockenheit in Niederösterreich. Im Jänner gab es um 41 Prozent weniger Regen oder Schnee. In Groß-Enzersdorf (Bezirk Gänserndorf) etwa wurden im gesamten Jänner nur sieben Millimeter Niederschlag gemessen, in einem durchschnittlichen Jänner sind es 24 Millimeter.

Eine Ausnahme stellt die Landeshauptstadt St. Pölten dar, in der es relativ viel regnete bzw. schneite. „Nur“ minus 20 Prozent Niederschlag sind laut Wostal zwar „auch trockener als ein normaler Jänner, aber im Vergleich zum übrigen Niederösterreich ist St. Pölten noch einigermaßen nass davongekommen.“

Der Jänner 2020 war laut ZAMG im Großteil Österreichs deutlich zu trocken, österreichweit war es sogar 56 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel. In Lienz in Osttirol etwa verzeichnete die ZAMG-Wetterstation im gesamten Jänner keinen einzigen Millimeter Niederschlag, was statistisch gesehen nur alle 15 bis 20 Jahre vorkommt.

Sonnigster Jänner der Messgeschichte

Die Hochdruckgebiete brachten auch in Niederösterreich viel Sonnenschein – naturgemäß vor allem dort, wo nicht der Nebel den Blick auf die Sonne verdeckte. Die Auswertung für Niederösterreich zeigt 45 Prozent mehr Sonnenschein als in einem durchschnittlichen Jänner. Spitzenreiter war die Wetterstation bei der Bergstation der Rax-Seilbahn auf 1.547 Metern Seehöhe, wo im Jänner 159 Sonnenstunden registriert wurden. Am Semmering waren es 134 Sonnenstunden. Österreichweit war es laut ZAMG der sonnigste Jänner in der Messgeschichte.

Noch bis Freitag war Weitra (Bezirk Gmünd) im Jänner der wärmste Ort Österreichs. Am 9. Jänner waren in der Waldviertler Braustadt 13,2 Grad Celsius gemessen worden. Am 31. Jänner – und somit quasi kurz vor der Zielgeraden – wurde dieser Wert gleich von mehreren Gemeinden übertroffen: Im Burgenland lag Stand Freitagnachmittag Lutzmannsburg mit 18 Grad voran, in der Steiermark Köflach und in Niederösterreich Aspang (Bezirk Neunkirchen) mit 17 Grad.

Milde Jänner-Temperaturen „keine Seltenheit“

Derart milde Temperaturen im Jänner seien zwar beachtlich, so Wostal, aber keineswegs eine Seltenheit. „Mehr als 16 Grad gibt es statistisch gesehen in einem Jänner in Österreich alle fünf bis sieben Jahre“, so der Meteorologe der ZAMG.

Seine Prognose für den Februar: „Es sieht momentan nicht nach einem massiven Wintereinbruch aus. Es bleibt eher bei diesem wechselhaften Westwetter, wo milde Luft vom Atlantik zu uns kommt.“ Ein Kälteeinbruch wird vorübergehend für Mitte nächster Woche erwartet, insgesamt dürfte aber auch der Februar überdurchschnittlich warm und sehr wechselhaft beginnen. „Der Winter lässt also noch auf sich warten“, sagt Wostal.