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Gesundheit

Ärzte raten: Nasenspray nur kurz verwenden

Winterzeit ist Schnupfenzeit und damit auch die Zeit der verstopften Nasen. Viele greifen dann zu abschwellenden Nasensprays oder Tropfen. Was kurzfristig eine gute Idee ist, kann langfristig aber Probleme machen. Um das zu verhindern, sollte man konsequent auf die richtige Anwendung und Dosierung der Medikamente achten.

Mit einer verstopften Nase hat man viele Einschränkungen. Egal ob beim Essen, Reden oder Schlafen, keine Luft durch die Nase zu bekommen ist sehr unangenehm. Diese Erfahrung machte auch Elena Jäger: „Im Winter hatte ich öfter Nasennebenhöhlenentzündungen, und habe sowohl in der Nacht schwer Luft bekommen als auch teilweise am Tag. Im Frühling ist es dann mit den Allergien losgegangen, da hatte ich dasselbe Problem. Das Lästige war, dass die Wirkung irgendwann nachgelassen hat, und dann musste ich die Nasensprays absetzten.“

Nasensprays wirken über Umwege

HNO-Ärzte kennen das Problem. Schuld ist die Wirkung der Sprays. Denn die Nasentropfen wirken nicht direkt abschwellend, sondern über einen Umweg, erklärt Johannes Schobel, HNO-Arzt in St. Pölten: „In den Nasenschleimhäuten ist Noradrenalin, eine Transmittersubstanz, gespeichert. Sie wird von diesen Nasensprays freigesetzt. Damit kontrahieren sich die Blutgefäße, die Schleimhäute werden wieder schlank und rank. Nur wenn das Adrenalin einmal in der Nasenschleimhaut aufgebraucht ist, dann haben diese Nasensprays nicht nur keine Wirkung, sondern die Wirkung verkehrt sich ins Gegenteil.“ Die Nase geht zu, die Betroffenen können trotz Nasenspray gar nicht mehr durch die Nase atmen.

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Zu langer Nasenspraygebrauch kann der Nasenschleimhaut schaden. Wenn man ihn absetzt, kann sich die Nase aber meist wieder erholen, so der St. Pöltner HNO-Arzt Johannes Schobel

Frauen sind öfters betroffen als Männer. Oft liegt dem Drang, häufig abschwellenden Nasenspray zu nutzen, kein Schnupfen, sondern eine ganz andere Erkrankung zugrunde, etwa chronische Nasennebenhöhlenentzündungen, schiefe Nasenscheidewände, Polypen oder Allergien. Hier müsse man das Grundproblem beheben, so Schobel, durch eine Operation oder eine Allergietherapie.

Wieder freie Atmung durch Sprayverzicht

Der Weg aus dieser Sackgasse sei mühsam, räumt Schobel ein: „Es ist oft schwierig, den Patienten zu erklären, dass sie da leider durchmüssen. Dass man ein paar Tage bis zu einer Woche brauchen wird, bei völligem Verzicht auf abschwellende Nasensprays, bis wieder Luft durch die Nase durchgeht.“ Die gute Nachricht: Es gibt Medikamente zum Einnehmen, mit denen man sich in dieser Zeit das Leben leichter machen kann. Auch wenn Nasentropfen bei falscher Anwendung die Nasenschleimhaut schädigen können, sind dauerhafte Schäden selten, so der Experte. In der Regel erholt sich die Nase wieder.

Wichtig ist auch die richtige Anwendung der Nasensprays. „Was man von der Nase äußerlich sieht, das geht von unten nach oben. Aber das Organ der Nase geht von vorne nach hinten.“ Um den Spray bis nach hinten in die Nase hineinzubringen, empfiehlt es sich, den Nasenspray mit gesenktem Kopf zu verwenden. Dann erreicht er das richtige Areal. Was die Dosierung angeht, sollten abschwellende Tropfen oder Sprays maximal eine Woche lang zweimal täglich verwendet werden.