Büste Oskar Kokoschkas in Wien
Kultur

Kokoschka: Ein Großer starb vor 40 Jahren

Der in Pöchlarn (Bezirk Melk) geborene Oskar Kokoschka hat nicht nur alle politischen Umwälzungen des vorigen Jahrhunderts, sondern auch fast alle wesentlichen Kunstströmungen dieser Zeit mitgetragen oder verfolgt. Am Samstag jährte sich der Todestag des Malers zum vierzigsten Mal.

Foto Oskar Kokoschkas aus dem Jahr 1916
Fotograf unbekannt/Wikimedia Commons
Oskar Kokoschka, 1916

Oskar Kokoschka wurde am 1. März 1886 in Pöchlarn geboren. In Wien studierte er an der Kunstgewerbeschule, lernte alle künstlerischen Größen des Fin-de-Siecle kennen und wurde Mitarbeiter der Wiener Werkstätten. Er erregte nicht nur als Maler, sondern auch als Dichter Aufsehen, etwa durch sein expressionistisches Stück „Mörder, Hoffnung der Frauen“. Skandalträchtig war auch seine Beziehung zu Alma Mahler-Werfel.

Im Ersten Weltkrieg meldete er sich freiwillig an die Front und wurde verwundet. In den 1930er-Jahren wurde er zum missliebigen und „entarteten“ Künstler. 1934 emigrierte Kokoschka nach Prag (wo er seine spätere Gattin Olda kennenlernte) und nahm bald darauf die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft an. Nach dem Münchner Abkommen gelang Kokoschka, den die Nazis als „entarteter Künstler“ diffamierten und von dem sie in Museen hunderte Werke beschlagnahmten, mit Olda in letzter Minute die Flucht nach London, wo er eine Reihe politisch-allegorischer Gemälde malte.

1947 wurden er und seine 1941 geheiratete Ehefrau Olda britische Staatsbürger. 1953 übersiedelte er an den Genfersee in die Schweiz und rief in Salzburg die Sommerakademie „Schule des Sehens“ ins Leben. Seinen Porträts – etwa jenem des Wiener Bürgermeisters Theodor Körner – und seinen Städtebildern wurde große Aufmerksamkeit zuteil. Daneben arbeitete er weiter als Schriftsteller und auch als Ausstatter, etwa am Wiener Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen. Am 22. Februar 1980 starb Oskar Kokoschka in Montreux, seine Frau Olda überlebte ihn um 24 Jahre.

Rudolf Leopold mit einem seiner Lieblingsbilder: Oskar Kokoschkas „Tre Croci“
APA/Guenther R. Artinger
Der Sammler Rudolf Leopold (1925-2010) im Leopold Museum mit einem seiner Lieblingsbilder: Die Dolomitenlandschaft „Tre Croci“ von Oskar Kokoschka, 2001

Ein Preis für Künstler erinnert an Kokoschka

Der mit 20.000 Euro dotierte und biennal verliehene Oskar-Kokoschka-Preis ergeht „für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Bildenden Kunst an nationale oder internationale Künstler_innen und soll statutengemäß am Geburtstag seines Namensgebers Oskar Kokoschka verliehen werden“.

Der erste Oskar-Kokoschka-Preis ging 1981 an Hans Hartung. Seither wurden u.a. Gerhard Richter, Siegfried Anzinger, die Künstler aus Gugging, John Baldessari, Maria Lassnig, VALIE EXPORT, Günter Brus, William Kentridge, Yoko Ono, Peter Weibel, Andrea Fraser, Martha Jungwirth und zuletzt 2020 Martha Monica Bonvicini ausgezeichnet.

Jährliche Ausstellungen im Kokoschka-Zentrum Pöchlarn

Seit der Gründung des Vereins zur Erforschung und Dokumentation des Schaffens von Oskar Kokoschka im Jahr 1972 werden im Geburtshaus des Künstlers in Pöchlarn jährlich Sonderausstellungen veranstaltet. 1998 kaufte die Stadt Kokoschkas Geburtshaus und baute es mit Landesunterstützung zu einer modernen Galerie mit Kulturzentrum aus.

Von Mai bis Oktober findet alljährlich eine Sommerausstellung statt, die jeweils durch das Oskar-Kokoschka-Zentrum der Universität für angewandte Kunst in Wien konzipiert und sowohl mit eigenen Beständen als auch mit Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen zusammengestellt wird.