Notfallmamas
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Soziales

Die Mama für den Notfall

Das Kind wird plötzlich krank, selbst muss man aber arbeiten – in solchen Fällen sind die sogenannten Notfallmamas zur Stelle. In Niederösterreich kümmerten sie sich im vergangenen Jahr um 160 Kinder. Vor allem im Winter sind Notfallmamas besonders gefragt.

Für Sylvia Ruhm gibt es kein Leben ohne Kinder. Die vierfache Mutter arbeitet hauptberuflich als Tagesmutter. An freien Tagen ist sie im Raum Krems zusätzlich als Notfallmama unterwegs. Wenn also ein Kind krank wird, springt sie für die Eltern ein und kümmert sich stundenweise um die Betreuung. „Das war damals bei mir mit vier Kindern nicht so einfach – vor allem wenn eines krank wurde und die anderen trotzdem in die Schule mussten bzw. man selbst noch arbeiten gehen musste. Deswegen helfe ich als Notfallmama“, sagt Ruhm gegenüber noe.ORF.at.

Dabei können auch die Eltern erkrankt sein. In diesem Fall können sie sich auskurieren, während Ruhm auf die Kinder aufpasst. Die Familie Mägde-Andreev in Krems war die erste Familie, bei der Sylvia Ruhm in einer Notsituation helfen konnte. Vermittelt werden die Notfallmamas über eine App: „Ich ärgere mich immer, wenn jemand die Anfrage von der Frau Mägde in der App dann schneller beantwortet als ich“, scherzt sie. Auch telefonisch kann eine Notfallmama gebucht werden.

Grippezeit ist Hochsaison für Notfallmamas

Hinter den Notfallmamas steht der Verein „KiB“, der sich bereits seit 30 Jahren um Kinderbetreuung kümmert. Eine Mitgliedschaft kostet 14 Euro pro Monat, die Betreuung selbst acht Euro pro Stunde. 78 Notfallmamas gibt es in Niederösterreich, sagt Koordinatorin Elke Lehner: „Voraussetzung für eine Notfallmama ist, dass man Kinder gerne hat.“ Der Verein verlangt zudem ein Leumundszeugnis, im Gegensatz bietet e Erste-Hilfe-Kurse an. Danach gibt es noch ein Kennenlerngespräche. In Niederösterreich wurden 2019 160 Kinder betreut. Laut Verein waren das etwa 1.300 Arbeitsstunden.

Österreichweit gibt es etwa 429 Notfallmamas und drei Notfallpapas. Vor allem in der Winterzeit steigen wegen der Grippewelle die Anfragen, sagt Lehner. Der Pflegeurlaub ist oft schon aufgebraucht. Die Notfallmamas sind die letzte Rettung, wie Anna-Lena Mägde erzählt. Sie „borgt“ sich etwa fünf Mal pro Jahr eine Mama für ihre beiden Söhne aus: „Im Alltag ist es manchmal wirklich eng. Mein Partner ist beruflich mehrmals pro Jahr im Ausland unterwegs, aber es ist einfach großartig zu wissen, da kommt jemand und hilft, wenn ich doch irgendwelche Termine in der Arbeit habe, die ich nicht verschieben kann.“ Pro Krankheit hilft eine Notfallmama maximal drei Tage.