Hustensaft Noscapin Entwarnung Wr. Neustadt
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Chronik

Entwarnung bei Noscapin-Hustensaft

In heimischen Apotheken dürfen ab sofort wieder noscapinhaltiger Hustensäfte verkauft werden. Vergangene Woche hatten die Gesundheitsbehörden noch gewarnt, weil zwei Kinder nach deren Einnahme mit Vergiftungserscheinungen ins Landesklinikum Wr. Neustadt eingeliefert wurden. Die Ursache dürfte menschliches Versagen sein.

„Aufgrund inzwischen untersuchter Proben des Wirkstoffes Noscapin von Hersteller und betroffenen Apotheken kann Entwarnung gegeben werden“, teilt das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) am Dienstag mit. Die Ergebnisse bestätigten, dass in den Proben nur der Wirkstoff Noscapin enthalten war. Der Verdacht auf eine systematische oder chargenbezogene Verunreinigung oder Verwechslung mit dem Wirkstoff Atropin oder anderen Substanzen habe sich nicht bestätigt.

Die beiden Vorfälle in Wr. Neustadt dürften laut ermittelnden Behörden durch menschliches Versagen bei der Zubereitung passiert sein. Die Eltern eines zweijährigen Buben und eines fünfjährigen Mädchens hatten den Hustensaft zuvor in zwei Apotheken in Wr. Neustadt, die voneinander unabhängigen sind, gekauft. Weitere Fälle traten bisher nicht auf.

Giftiges Atropin im Hustensaft

Laut Gesundheitsbehörde könne nun aber die vergangene Woche ausgesprochene vorbeugende Warnung, dass in Österreichs Apotheken erworbene und dort zubereitete Noscapin-Hustensäfte sowie auch andere noscapinhaltige Zubereitungen wie etwa Noscapin-Zäpfchen nicht angewendet werden sollten, aufgehoben werden.

Hintergrund für die vorbeugende Warnung war, dass in einer der sichergestellten Hustensaftproben auch der giftige Wirkstoff Atropin nachgewiesen wurde. In der zweiten Probe war es die schleimhautabschwellende Substanz Naphazolin, die aber nicht für die orale Einnahme, sondern für die lokale Anwendung (z.B. bei Augenbindehaut-Entzündungen etc.) vorgesehen ist.

In der Causa wurde am Dienstag das Ergebnis des chemischen Gutachtens öffentlich. Die Expertise entlastete den Wirkstoffzulieferer, bestätigte Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt. Es werde nun im Umfeld der Apotheken ermittelt. Die in der vergangenen Woche bekannt gewordenen Vorfälle datieren vom 16. und 21. Jänner. Die Österreichische Apothekerkammer sprach von „bedauerlichen menschlichen Fehlern in zwei Apotheken“. Eine unverzügliche Überprüfung der beiden Apotheken durch die zuständige Behörde habe sonst keine Beanstandungen ergeben.