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Verkehr

AK: Pendler fahren 21 Kilometer zur Arbeit

Der durchschnittliche Weg in die Arbeit ist in Niederösterreich 21 Kilometer lang. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten pendelt in einen anderen Bezirk. Zu diesen Erkenntnissen kommt die neueste Pendleranalyse der Arbeiterkammer (AKNÖ). Präsident Markus Wieser forderte deshalb am Dienstag die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs.

51,5 Prozent der 604.428 in Niederösterreich wohnenden Beschäftigen haben ihren Arbeitsplatz in einem anderen Bezirk. 184.502 Niederösterreicher müssen auf ihrem Weg zum Job sogar das Bundesland verlassen, hieß es in der AKNÖ-Analyse, die sich auf den Zeitraum 2014 bis 2019 bezieht. Es geht aber auch anders – den umgekehrten Weg, also von einem anderen Bundesland nach Niederösterreich, nehmen 118.198 Personen. Knapp sechs von zehn Personen stammen aus Wien.

Mit 19.621 Beschäftigten täglich sorgen aber auch die Steiermark und das Burgenland für einen beachtlichen Pendlerstrom. Die Bezirke Mödling, Bruck a. d. Leitha, Horn, Scheibbs, St. Pölten und Lilienfeld weisen einen Einpendlerüberschuss auf. Dort gibt es also mehr Arbeitsplätze, als Beschäftigte wohnhaft sind.

Weinviertler pendeln doppelt so weit wie Mostviertler

Für den durchschnittlichen Arbeitsweg benötigen die Menschen im Bundesland etwa 32 Minuten. Während die Distanz von daheim bis zur Arbeitsstätte im Mostviertel mit 15 Kilometern am kürzesten ist, legen Weinviertler durchschnittlich 28 Kilometer zurück, bis sie ihren Beruf ausüben können. „Die Arbeitswege werden in Niederösterreich zu 65 Prozent im motorisierten Individualverkehr zurückgelegt“, rechnete Wieser vor. „21 Prozent nutzen den öffentlichen Verkehr, acht Prozent das Rad und fünf Prozent gehen zu Fuß in die Arbeit.“

An diese Zahlen knüpfte der AKNÖ-Präsident die Forderung nach einem attraktiveren öffentlichen Verkehr als Alternative zum Auto. Angesetzt werden könne vom Tarif über gut ausgestattete Haltestellen bis hin zur rascheren Lösung bei Störungen. Änderungswünsche äußerte Wieser auch hinsichtlich der Pendlerpauschale. Diese müsse von einem Steuerfreibetrag zum Absetzbetrag umgestaltet werden, um „die Benachteiligung von Kleinverdienern“ zu beenden.

Er freue sich über die Unterstützung der Arbeiterkammer. Sie zeige auf, wie wichtig die vom Land gesetzten und geplanten Maßnahmen seien und dass die richtigen Weichenstellungen getroffen wurden, so der für Verkehrsangelegenheiten zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP). Denn Niederösterreich arbeite bereits aktiv an der Mobilitätswende: "Wir haben mit dem neuen Verkehrsdienstevertrag und den geplanten Busverbesserungen ein Plus bei den Öffi-Angeboten bis 2029 um bis zu 30 Prozent geplant. Wir stocken die Park&Ride-Anlagen im Land bis 2025 um 10.000 Plätze auf und haben schon jetzt mehr P&R-Plätze als alle anderen acht Bundesländer gemeinsam. Nicht zuletzt erarbeiten wir gerade ein neues Förderkonzept für den Radverkehr“, so Schleritzko.