Chronik

Supermarktüberfall: Fünf Schuldsprüche

Der Prozess um einen Überfall auf einen Supermarkt in Günselsdorf (Bezirk Baden) hat am Mittwoch mit Schuldsprüchen geendet. Die Angeklagten wurden wegen erpresserischer Entführung und schweren Raubes zu Haftstrafen von sieben bis 19 Jahren verurteilt.

Der Erstangeklagte, ein 33-jähriger Litauer, muss für 17 Jahre in Haft, der Zweitangeklagte, 23 Jahre alt, für 15 Jahre. 19 Jahre in Haft muss der Drittangeklagte, er soll den Überfall geplant haben. Sein Strafmaß ist auch deshalb so hoch ausgefallen, weil er rückfällig geworden ist, heißt es seitens des Landesgerichts Wiener Neustadt. Sieben beziehungsweise zwölf Jahre Haft lautete das Urteil für den Viert- und den Fünftangeklagten. Alle Beschuldigten waren vorbestraft. Sie beriefen gegen die Schuldsprüche. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab, die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Der Überfall auf das Lebensmittelgeschäft im Bezirk Baden war am Abend des 16. Februar 2019 verübt worden. Als unmittelbare Täter sollen die beiden Erstangeklagten fungiert haben. Das Duo soll in Günselsdorf kurz vor Geschäftsschluss mehrere Personen mit Waffen bedroht und später vier Angestellte sowie einen Kunden gefesselt haben. Nach dem Eintreffen des ersten Polizeistreifenwagens soll einer der Beschuldigten mit einer Pistole durch eine Glasscheibe des Supermarkts auf einen Beamten gezielt haben. Daraufhin schoss der Polizist in Richtung des Mannes, verfehlte ihn aber.

Geisel verlor ihren Arbeitsplatz

Wenig später verließen die beiden Erstangeklagten mit einer Supermarktmitarbeiterin als Geisel das Geschäft. Die Frau riss sich los, die Beschuldigten eilten davon und flüchteten. Erbeutet wurde Polizeiangaben zufolge ein niedriger fünfstelliger Euro-Betrag. Verletzt wurde niemand. Die Angestellten des Geschäfts wurden im Anschluss psychologisch betreut. Wie am dritten Prozesstag am Mittwoch bekanntwurde, verlor die Frau, die kurzzeitig als Geisel gedient hatte, aufgrund der Spätfolgen der Ereignisse ihren Arbeitsplatz.

Ein geplanter weiterer Überfall der Litauer in Hollabrunn scheiterte im März. Der Drittangeklagte (34) soll die Unterfangen jeweils geplant haben, während der Viertangeklagte (30) beim Überfall in Günselsdorf als Fahrer agierte. Der Fünftangeklagte im Alter von 37 Jahren gilt als Beitragstäter. Ausgeforscht wurde das Quintett in den Monaten nach dem Coup. Die Männer sollen Teil einer neunköpfigen Tätergruppe gewesen sein, die in wechselnden Konstellationen vorgegangen war.