Vom Attentat in Hanau erfuhr Bernd Gloggnitzer über einen Journalisten, der ihm mitteilte, dass sein Name in einem Manifest des mutmaßlichen Terroristen von Hanau im deutschen Bundesland Hessen genannt wurde: „Ich bin aus allen Wolken gefallen und habe mich überhaupt nicht ausgekannt. Am Morgen nach dem Anschlag habe ich gesehen, dass es ein Massaker gegeben hat. Ich habe es aber zunächst nicht mit den Emails von dem Deutschen in Verbindung gebracht. Seither läutet mein Telefon Sturm“, so Gloggnitzer.
Der Mann aus Ternitz (Bezirk Neunkirchen) erhielt vier Emails von jenem Mann, der in Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund in zwei Bars erschossen und später sich selbst und seine Mutter getötet haben soll. Im Dezember hatte der Mann erstmals versucht, Kontakt mit Gloggnitzer aufzunehmen. Der Niederösterreicher arbeitet als ein sogenannter Intuitionstrainer und sollte ihm helfen.
Der Deutsche fühlte sich von Geheimdienst verfolgt
Der mutmaßliche Täter schickte ein Email mit folgendem Inhalt, wie Gloggnitzer schildert: „Er meinte, dass er sich quasi auf Empfehlung eines Detektives melde und ein Anliegen an uns habe. Solche Anfragen bearbeiten wir allerdings nicht und haben das gleich einmal abgelehnt. Ich habe ihm daher gar nicht geantwortet, weil ich mir schon dachte, dass das für uns nicht von Bedeutung ist.“ Trotzdem folgten weitere Emails. Der Attentäter schickte Gloggnitzer auch eine Strafanzeige, die er in Deutschland eingereicht hatte.
Hanau-Schütze suchte Hilfe in Ternitz
Der mutmaßliche Täter von Hanau, der in der Nacht auf Donnerstag zehn Menschen und sich selbst erschossen haben soll, hatte offenbar Email-Kontakt mit einem Intuitionstrainer aus Ternitz (Bezirk Neunkirchen).
Offenbar hatte sich der Deutsche von einem Geheimdienst verfolgt gefühlt und suchte bei Gloggnitzer Hilfe. Er erhielt auch nach der ersten erfolglosen Kontaktaufnahme weitere Mails: „Zuletzt hat er sich in der ersten Jännerwoche gemeldet und gefragt, wie es jetzt aussieht und ob ich ihm helfen kann. Da ich bis dato gar nicht verstanden habe, was er eigentlich von mir wollte, habe ich ihm geschrieben, dass ich ihm aufgrund der Komplexität der Sache nicht helfen kann. Dann war auch Ruhe“, so Gloggnitzer.