Karton mit Eiern
ORF.at/Zita Klimek
ORF.at/Zita Klimek
Wirtschaft

„Faule Eier“: Vergangene Proben unauffällig

Amtliche Proben und Revisionen bei dem unter Betrugsverdacht stehenden eierverarbeitenden Betrieb im Mostviertel haben in den vergangenen beiden Jahren keinen Zweifel an der Lebensmittelsicherheit aufkommen lassen. Das teilte das Büro des für Lebensmittelkontrolle zuständigen LH-Stv. Franz Schnabl (SPÖ) am Freitag der APA mit.

Gemäß nationalem Kontrollplan seien Eiproduktehersteller einmal jährlich zu überprüfen. Das entspreche der höchsten Kategorie, wurde in einer ergänzenden Stellungnahme der Abteilung für Veterinärangelegenheiten und Lebensmittelkontrolle des Landes Niederösterreich betont. Diese Vorgabe sei „selbstverständlich eingehalten“ und im konkreten Fall „sogar übererfüllt“ worden. Es gab bei dem Betrieb 2018 und 2019 also mehr als eine Kontrolle pro Jahr. Die genaue Anzahl wurde von Schnabls Büro nicht genannt.

Kontrollbehörde seit Dezember in Kenntnis

Von den kolportierten Missständen in der Firma hatte die Kontrollbehörde am 16. Dezember 2019 erfahren. Danach sei seitens der Staatsanwaltschaft und Polizei angeordnet worden, Tätigkeiten zu unterlassen, um die Ermittlungen nicht zu behindern oder zu erschweren, teilte die Abteilung für Veterinärangelegenheiten und Lebensmittelkontrolle des Landes Niederösterreich mit.

Freitagmittag wurde in einer schriftlichen Stellungnahme außerdem erklärt, dass „noch kein endgültiges Ergebnis“ der Betriebskontrolle vom Donnerstag vorliege. Das sei der „natürlichen Dauer der Analyse von Produkten“ geschuldet.

Unternehmen gibt keine Stellungnahme zu Vorwürfen ab

Seitens des Unternehmens wurde auch am Freitag keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgegeben. Angaben hinsichtlich Qualität und Verarbeitung finden sich dafür im Internetauftritt des Betriebs. „Unsere Eier haben keine Geheimnisse – sie kommen aus ganz Europa, werden unter Berücksichtigung höchster Qualitätsstandards verarbeitet und perfekt für Sie vorbereitet.“

Weiters wird angeführt, dass die Flüssigeiprodukte ausschließlich aus Hühnereiern kontrollierter Betriebe hergestellt würden. „Wir sind ISO- und Bio-zertifiziert und gewährleisten Produktstandards, die weit über dem Lebensmittelcodex liegen.“ Ein hauseigenes Labor garantiere die Qualität durch „laufende In-Prozess-Kontrollen“. Alle erforderlichen Lebensmittelprüfungen würden bei einem autorisierten externen Labor durchgeführt.

Unternehmen gehört niederländischen Gruppe an

Auf der Unternehmenswebsite wird darauf verwiesen, dass der Betrieb zu einer niederländischen Gruppe gehöre. Diese betreibe mehrere Firmen in verschiedenen europäischen Ländern und sei auf die Verarbeitung von Eiern sowie die Herstellung von hochwertigen Eiprodukten spezialisiert.

Zu den kolportierten Missständen in der Mostviertler Fabrik bezog unterdessen auch SPÖ-Konsumentenschutzsprecher Markus Vogl Stellung. Der Oberösterreicher verwies auf einen im Parlament eingebrachten Antrag, der vorsehe, dass bei allen Lebensmitteln mit Ei als Zutat eine Kennzeichnung der Haltungsform der Legehennen vorgeschrieben werden solle.

„Strenge Kontrollen der lebensmittelverarbeitenden Industriebetriebe und eine Herkunftskennzeichnung für alle Lebensmittel müssen schleunigst umgesetzt werden“, forderte FPÖ-Agrarsprecher Peter Schmiedlechner.