Soziales

Mobiles Notruftelefon steigert Sicherheit

Mehr Mobilität durch mehr Sicherheit verspricht das mobile Notruftelefon des Hilfswerks Niederösterreich, das seit vergangenem Sommer angeboten wird. 300 Kundinnen und Kunden nutzen es bereits, zieht das Hilfswerk Bilanz.

Karl Demel ist ein Nutzer der ersten Stunde. Er wird heuer 90 Jahre alt und lebt alleine in seinem Haus in Pottendorf-Siegersdorf (Bezirk Baden). Als er vergangenen Sommer von dem mobilen Notruftelefon erfuhr, sei für ihn sofort klar gewesen, dass er das haben müsse, erzählt er im Gespräch mit noe.ORF.at. „Ich bin sehr entzückt davon, wie das funktioniert. Das ist für jeden sehr angenehm, der Hilfe braucht. Wenn ein Notfall eintritt, kann man sofort anrufen und man bekommt Hilfe.“

Im Haus benützt Karl Demel weiterhin das Handgerät, das wie ein Armband getragen wird. Das neue, mobile Gerät, mit dem man im Vergleich zum Handgerät auch außerhalb der eigenen vier Wände Hilfe rufen kann, trägt er um den Hals. Das gebe ihm die Freiheit, seinen Aktivitäten mit einem Gefühl von Sicherheit nachzugehen, sagt Demel: „Es beruhigt mich wahnsinnig, dass ich weiß, ich bekomme sofort Hilfe.“

Karl Demel beim Gießen in seinem Garten
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Karl Demel lebt mit 89 Jahren nach wie vor alleine

Hilfe auf Knopfdruck

Ob mit Armband oder mobilem Notrufgerät, in beiden Fällen gibt es Hilfe auf Knopfdruck. Diese kommt aus der Hilfswerk-Notrufzentrale in St. Pölten, von wo aus die rund 6.500 Kundinnen und Kunden österreichweit betreut werden. 24.000 Notrufe gingen 2019 hier ein, zog das Hilfswerk Bilanz.

Ein Vorteil des mobilen Notruftelefons liege vor allem in der Ortung, erklärt IT-Mitarbeiterin Manuela Reishofer, die an der Einführung des neuen Geräts beteiligt war: „Das Besondere an unserem mobilen Notrufgerät ist, dass wir beim Auslösen des Alarms den Kunden orten und somit gezielt Hilfe organisieren können. Auch wenn er sich außerhalb seines Wohngebietes befindet oder zum Beispiel auch, wenn der Kunde keine Möglichkeit mehr hat, mit uns zu sprechen.“

Notrufzentrale des Hilfswerks in St. Pölten
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24.000 Notrufe wurden im vergangenen Jahr bei der Notrufzentrale des Hilfswerks in St. Pölten entgegen genommen

Bei Bedarf werden die Angehörigen kontaktiert oder die Rettung gerufen. Letzteres sei im vergangenen Jahr im Durchschnitt neun Mal täglich der Fall gewesen, heißt es. „Es ist wichtig, dass die Anrufe in eine speziell geschulte Notrufzentrale für ältere Menschen kommen, wo man abklären kann, was das Thema ist“, erklärt Christoph Gleirscher, Geschäftsführer des Hilfswerks Niederösterreich, „Unsere Leute sind geschult und haben auch ein klares Protokoll, wenn die Kunden auf Fragen nicht so reagieren, wie man es erwarten würde. Dann haben wir Möglichkeiten einzugreifen.“

Weniger Sorgen für Familie und Freunde

Erreichbar ist man mit den mobilen Geräten überall, wo es Mobilfunkempfang gibt. Jede Nacht werden die Geräte auf ihre Einsatztauglichkeit getestet, heißt es. Bei Bedarf werden die Kundinnen und Kunden auch daran erinnert, das Gerät wieder aufzuladen. Diese sind außerdem dazu aufgerufen, regelmäßig einen Testnotruf per Knopfdruck zu machen.

Für Karl Demel sind die Gartenarbeit und die täglichen Einkaufsfahrten jedenfalls keine Hürden mehr. Er legt sogar täglich 70 km mit dem Auto zurück, um seine Freundin in Mayerling zu besuchen. Das mobile Notrufgerät hat auch für sie indirekt einen Vorteil, erzählt er: „Für sie ist das besonders angenehm, denn sie macht sich immer Sorgen, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin. Aber ich passe eh sehr gut auf.“