Konrad Kogler im Gespräch mit Thomas Birgfellner
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Gesundheit

CoV: Spitäler und Heime laut Kogler gerüstet

Seit Anfang des Jahres gibt es in Niederösterreich die Landesgesundheitsagentur (LGA). Am Dienstag wurde die Führungsriege abgesegnet. Eines ihrer ersten Themen ist die Ausbreitung des Coronavirus. Konrad Kogler, Vorstand der LGA, sieht die Einrichtungen für den Fall von Infektionen „gut gerüstet“.

Am Dienstag wurde die künftige Führungsriege der neuen Landesgesundheitsagentur (LGA) von der Landesregierung einstimmig abgesegnet. Sie vereint die 50 Landespflegeheime mit den 27 Landeskliniken unter einem Dach. Neben der Neuorganisation des Gesundheits- und Pflegewesens war am Dienstag auch das sich ausbreitende Coronavirus Thema. In Tirol wurden am Dienstag die ersten Fälle in Tirol bestätigt. In Niederösterreich sind noch keine Erkrankungen bekannt. Sollte sich das Coronavirus auch auf Niederösterreich ausbreiten, seien die Gesundheitseinrichtungen Niederösterreichs gerüstet, sagte Vorstand Konrad Kogler.

noe.ORF.at: Jetzt überschattet das Coronavirus die internationalen Schlagzeilen. Zuletzt hat es geheißen, dass 14 Krankenhäuser in Niederösterreich gerüstet sind für eine mögliche Infektion. Wie kann man sich das vorstellen?

Kogler: Wir würden ein bestimmtes Klinikum auswählen, an dem wir diese Menschen unterbringen und professionelle Teams im Einsatz haben. Hier haben wir klare Szenarien ausgearbeitet und sollte es zu einem solchen Fall kommen, sind wir gut vorbereitet. Uns ist vor allem wichtig, dass wir noch klare bundeseinheitliche Regelungen bekommen. Beispielsweise brauchen wir diese für Personen, die mit einem Coronaverdachtsfall nach Österreich kommen, aber keinen Aufenthalt hier haben. Bis geklärt ist, ob der Mensch tatsächlich infiziert ist, muss bis zur Abklärung auch die Unterbringung geklärt sein.

noe.ORF.at: Was bedeutet die Ausbreitung des Coronavirus für Menschen, die in Landeskliniken oder Pflegeheimen arbeiten bzw. leben?

Kogler: Personen, die in Pflegeheimen leben, sind grundsätzlich einer geringeren Gefährdung ausgesetzt, weil sie sich ja nur noch eingeschränkt in der Umgebung bewegen. Dennoch haben wir klare Vorsichtsmaßnahmen und sobald Symptome auftreten, klären wir diese umgehend ab. Gleichzeitig achten wir auch bei unserem Personal sehr stark auf einen entsprechenden Schutz und dass sie mit Symptomen nicht arbeiten. Insofern besteht doppelter Schutz.

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Kogler: „Im Fall einer Ausbreitung des Coronavirus würde ein Klinikum für die Behandlung der Erkrankten ausgewählt“

noe.ORF.at: Alle Krankenhäuser und Pflegeheime des Landes sind mit der Gründung der Landesgesundheitsagentur unter einem Dach untergebracht. Welche Herausforderungen bringt das für die nächsten Jahre?

Kogler: Es bringt vor allem einen Nutzen und einen Mehrwert sowohl für die Patientinnen und Patienten sowie für die Bewohnerinnen und Bewohner und gleichzeitig auch neue Chancen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denken Sie zum Beispiel an einen Demenzerkrankten in einem Pflegeheim, der immer wieder auch einen Krankenhausaufenthalt braucht. In Zukunft wollen wir eine Vernetzung der medizinischen Leistung. Damit ersparen wir dem Patienten einen großen Aufwand und eine Ortsveränderung und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine aufwändige Reintegration, weil Menschen mit Demenzerkrankung immer wieder neu in die Pflegeheime integriert werden müssen.

noe.ORF.at: Die Landesgesundheitsagentur ist schon Anfang des Jahres gegründet worden. Warum nimmt sie erst im Juli ihren Betrieb auf?

Konrad Kogler: Im ersten Halbjahr geht es darum, dass wir einerseits die notwendigen Organisationsteile samt aller Abteilungen und GmbHs aufbauen und andererseits um die Besetzung aller Positionen.