Pressekonferenz Land NÖ Coronavirus
ORF/Helmut Stamberg
ORF/Helmut Stamberg
Coronavirus

CoV: Maßnahmen „wichtig und richtig“

Nachdem die Bundesregierung am Dienstag Maßnahmen zum Umgang mit dem Coronavirus angekündigt hat, hat das Land in einer Pressekonferenz dazu Stellung genommen. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bezeichnete die Schritte als „richtig und wichtig“. Schulen und Kindergärten werden vorerst nicht geschlossen.

„Wir können die Verbreitung des Coronavirus nicht verhindern, müssen aber alles tun, damit sich die Verbreitung so langsam als möglich vollzieht“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei einer Pressekonferenz im Landhaus in St. Pölten. Die Lage sei in Österreich stabil, 5.000 Tests seien durchgeführt worden, 157 Fälle sind positiv. In Niederösterreich wurden 574 Personen getestet, 40 davon sind am Coronavirus erkrankt, sechs Testergebnisse seien noch ausständig.

„Die Erkrankten sind gut versorgt, wir haben die Situation und Betreuung der Erkrankten und Kontaktpersonen im Griff“, so Mikl-Leitner weiter. Die Maßnahmen seien zwischen Bund und Land abgestimmt. Laut Virologen gebe es keinen Anlass zur Panik.

Lage in Italien als „Signal“

In Italien seien allerdings bereits 8.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 460 Personen seien gestorben. Diese Zahlen müsse man als Signal werten, „um doppelt und dreifach hinzuschauen und konkrete Maßnahmen zu setzen“, so Mikl-Leitner. „Auch wenn die Lage in Österreich stabil ist, müssen wir die Veränderungen in anderen europäischen Regionen zur Kenntnis nehmen und dementsprechend handeln.“ Die Maßnahmen, die am Dienstagvormittag von der Bundesregierung angekündigt wurden, um die weitere Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, bezeichnete die Landeshauptfrau als „wichtig und richtig“.

Coronavirus Landesregierung PK
ORF/Thomas Koppensteiner
Pressekonferenz zu den Auswirkungen der Maßnahmen in Niederösterreich: Sanitätsdirektorin Irmgard Lechner, LH-Stv. Stephan Pernkopf, LH Johanna Mikl-Leitner, Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, Landeskliniken-Holding-Geschäftsführer Markus Klammer (v.l.)

Zu den zentralen Maßnahmen zählen laut Mikl-Leitner ein Einreisestopp aus Italien, eine Rückholaktion für Österreicher, die sich in Italien befinden, und eine Absage von Outdoor-Veranstaltungen in der Größenordnung von 500 Personen sowie von Indoor-Veranstaltungen ab 100 Personen, die schon am Mittwoch in Kraft treten soll. Ab Montag wird zudem der Lehrbetrieb an Fachhochschulen und Universitäten eingestellt. Lehrveranstaltungen sollen über Videokonferenzen stattfinden, um Menschenansammlungen zu vermeiden.

„Besuche in Spitälern und Heimen einschränken“

„Es geht darum, dass die gesamte Bevölkerung zusammensteht. Wir müssen uns bewusst sein, dass sich das Leben für uns in den nächsten Wochen und Monaten verändert, dass sich unser Lebensstil verändern wird“, sagte Mikl-Leitner. „Wir müssen das zum Schutz für die gesamte Bevölkerung und vor allem der älteren Generation machen.“ Denn es sei vor allem die Generation ab 70 Jahren plus, die durch das Coronavirus gefährdet sei.

Mikl-Leitner richtete in diesem Zusammenhang einen Appell an Familien und Angehörige, die sozialen Kontakte so weit als möglich einzuschränken, keine Veranstaltungen zu besuchen und auch davon Abstand zu nehmen, Personen in Kliniken und in Pflegeheimen zu besuchen. Man solle stattdessen mit den Kranken und Pflegebedürftigen „telefonisch in Kontakt bleiben“, so die Landeshauptfrau.

Eine generelle Schließung von Schulen und Kindergärten ist in Niederösterreich vorerst nicht vorgesehen. Nur im Verdachts- bzw. Anlassfall soll es eine entsprechende Anordnung geben. Die Landeshauptfrau verwies auf Erfahrungswerte von einem Fall in Stockerau, wo ein Mädchen im Gymnasium positiv getestet worden war. Die Klasse und die Lehrer der Schülerin wurden unter häusliche Quarantäne gestellt. Aus einem Schreiben an Schulleiterinnen und Schulleiter bundesweit, das der Austria Presse Agentur (APA) vorliegt, geht allerdings hervor, dass sich Schulen zumindest präventiv auf Schulschließungen vorbereiten sollen – mehr dazu in news.ORF.at.

Königsberger-Ludwig: „Kein Grund zur Panik“

„Es besteht kein Grund zur Panik, aber Grund zur Sorge“, sagte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Sie zog bei der Pressekonferenz am Dienstagnachmittag Bilanz über die Maßnahmen, die in Niederösterreich bislang gesetzt wurden und die dazu geführt hätten, „dass die Situation stabil ist“.

Seit dem 6. Februar werden am Flughafen Wien-Schwechat Fiebermessungen durchgeführt. Seit dem 26. Februar tagt täglich der niederösterreichische Sanitätsstab mit Experten aus den verschiedensten Bereichen, um gemeinsam Maßnahmen zu treffen und aufeinander abzustimmen. Darüber hinaus gibt es jeden Tag Videokonferenzen mit dem Bund. Man habe zudem rasch Infoblätter verfasst und an die Gemeinden, Schulen, Kindergärten und andere Einrichtungen ausgeschickt, so Köngisberger-Ludwig.

Von den 40 Erkrankten in Niederösterreich seien 37 auf den sogenannten „Patienten 0“ zurückzuführen, teilte die Gesundheitslandesrätin mit. Lediglich eine infizierte Person befinde sich in Behandlung im Krankenhaus, alle anderen sind zu Hause untergebracht und hätten einen „meistens sehr milden“ Krankheitsverlauf.

Insgesamt befinden sich Stand Dienstagnachmittag laut Königsberger-Ludwig 479 Personen in häuslicher Quarantäne. Diese würden mit ihrer Disziplin dazu beitragen, dass sich die Krankheit nicht weiter ausbreitet. Sechs Bezirke in Niederösterreich sind derzeit vom Coronavirus betroffen. Beim Auftreten von Symptomen sollen sich Betroffene an die Gesundheitshotline 1450 wenden, zudem richtete die Landesrätin einen Appell an Ärztinnen und Ärzte, Menschen in Quarantäne zu betreuen. „Es scheint manchmal schwer zu sein, Ärzte zu finden“, sagte Königsberger-Ludwig auf Nachfrage.