Heuras Studiogespräch
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Coronavirus

Heuras: „Bewährungsprobe für Autonomie“

Bildungsdirektor Johann Heuras begrüßt die neuen Schulschließungen der Bundesregierung zur Eindämmung des Coronavirus. Die Schulen müssten nun ihr Organisationstalent beweisen – eine „Bewährungsprobe für die Schulautonomie“, sagte er im „NÖ-heute“-Interview.

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) präzisierte am Donnerstag die Coronavirus-Maßnahmen im Schulbereich, die am Mittwoch präsentiert worden waren. „Die Schule wird geschlossen, der Unterricht geht weiter – das war für mich sehr wichtig“, sagte Faßmann. Die Maßnahmen – ab Montag wird der Unterricht an den Oberstufen eingestellt, ab Mittwoch in allen anderen Schulen – gelten vorerst bis Ostern – mehr dazu in So geht es für die Schüler weiter (news.ORF.at; 12.3.2020).

Maßnahmen „gezielt und sinnvoll“

Niederösterreichs Bildungsdirektor Johann Heuras lobte diesen Schritt am Donnerstag im Gespräch mit „NÖ-heute“-Moderator Werner Fetz. Alleine in Niederösterreich gebe es 200.000 Schülerinnen und Schüler sowie 50.000 Kindergartenkinder, „die eine Vielzahl von sozialen Kontakten haben“. Die vorgestellten Maßnahmen, um diese Kontakte zu reduzieren, seien gezielt und sinnvoll.

Für Schülerinnen und Schüler der Volksschulen und Unterstufen soll es Betreuungsmöglichkeiten geben. Diese sollen allerdings nach Möglichkeit auf jene Fälle beschränkt werden, in denen die Eltern etwa in der Gesundheitsbranche arbeiten oder absolut keine Möglichkeit zur Betreuung gefunden werden kann. „Hier würde ich die Empfehlung an alle Direktorinnen und Direktoren richten, die Bedarfserhebungen in den nächsten Tagen anlaufen zu lassen, damit wir ungefähr wissen, was uns in den nächsten Wochen erwartet“, sagte Heuras. Die betreuten Gruppen sollen demnach so klein wie möglich sein, um das Ansteckungsrisiko zu senken.

„Fingerspitzengefühl und Organisationstalent“ gefordert

Auf eine Kernzeit soll sich die Betreuung im Übrigen nicht beschränken, sagte der Bildungsdirektor: „Die Schülerinnen und Schüler haben bisher auch am Nachmittag ihre Betreuung gebraucht und wir müssen alles tun, damit die Betreuung für Kinder, die keine Betreuung zu Hause haben, auch in Zukunft sichergestellt ist.“

Heuras appellierte an die Lehrerinnen und Lehrer, „diese Situation mitzutragen“. Die kommenden Wochen seien schließlich eine „Bewährungsprobe für die Schulautonomie“. Man sei sehr stark auf das „Fingerspitzengefühl und das Organisationstalent der Direktorinnen und Direktoren“ angewiesen. Es gehe für Eltern, Kinder und Pädagogen darum, Verantwortung zu übernehmen.

Freistellung von der Arbeit möglich

Wie am Donnerstagnachmittag bekannt wurde, können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Betreuungspflichten für Kinder unter 14 Jahren von ihren Arbeitgebern bis zu drei Wochen Sonderbetreuungszeit bekommen. Die Entscheidung darüber trifft allerdings der Arbeitgeber, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) – mehr dazu in Firmen können Eltern Freistellung geben (news.ORF.at; 12.3.2020).